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Geschlossenes System: Ein Google-Mitarbeiter ist von Google+ genervt.

© dapd

Kommunikationspanne: Google-Entwickler schimpft über Google+

Ein Entwickler bei Google lässt sich auf Google+ über seinen Arbeitgeber aus. Das Unternehmen verstehe einfach nicht, wie Plattformen im Netz funktionieren, so sein Vorwurf. Dass das Ganze öffentlich wurde, ist allerdings ein Versehen.

Es war Mitternacht und so gut kenne er sich nun auch nicht aus mit Google+. Was erstaunlich klingt, schließlich arbeitet Steve Yegge selbst als Entwickler beim US-Internetkonzern Google. Wie auch immer: die Nachricht, in der Yegge seinen Arbeitgeber wegen seines, wie er findet, mangelnden Verständnisses von Internetplattformen kritisiert, sollte eigentlich nicht in die ganze Welt hinaus getragen werden. Vielmehr wollte der Google-Mitarbeiter intern mit seinen Kollegen über die Sache diskutieren.

"Stevey's Google Platforms Rant" erschien dann aber öffentlich auf seinem Google+-Profil und wurde von vielen Nutzern über die "Teilen"-Funktion weiter verbreitet. Deshalb steht die ellenlange Kritik auch immer noch im Netz - auch wenn Yegge selbst sie inzwischen gelöscht hat, wie er auf seinem Profil mitteilt.

In seiner Schimpfschrift bezeichnet Yegge das soziale Netzwerk seines Arbeitgebers als "reflexhafte Kurzschlussreaktion". Im Gegensatz zu anderen Firmen wie Amazon, Apple oder Facebook habe man bei Google kein Verständnis dafür, wie Plattformen funktionierten: nämlich offen und flexibel. Facebook etwa sei nicht erfolgreich, weil es ein Produkt anbiete, sondern weil es eine Plattform biete, auf der verschiedene Services - etwa Spiele wie Farmville - genutzt werden könnten.

Google hingegen versuche, alles selbst und unter dem eigenen Dach zu machen. Google+ sei als geschlossenes System gestartet und damit letztlich, so glaubt Yegge, zum Scheitern verurteilt.

Unter dem Text gibt es zahlreiche begeisterte Kommentare von Usern, die die Offenheit Yegges loben und seine Ansichten teilen. Yegge selbst betont, dass er Google mit seiner Beschwerde keinesfalls habe schaden wollen. Die PR-Abteilung sei "nett und unterstützend" gewesen, als er ihr seinen kleinen Fauxpas mitgeteilt habe, schreibt er in einer neuen Nachricht auf seinem Profil.

Google+ war im Juli gestartet und soll dem weltweit größten sozialen Netzwerk Facebook Konkurrenz machen. Zuvor war Google schon mit mehreren solcher Versuche gescheitert. Derzeit hat Facebook rund 750 Millionen Nutzer - bei Google+ gehen Schätzungen von rund 60 Millionen aus.

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