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Seit 1. März 2012 gilt die neue Google-Datenschutzerklärung weltweit.

© dapd

Trotz Datenschutzbedenken: Google führt seine Dienste zusammen

Seit dem heutigen Donnerstag ist es soweit: Google hat seine weltweiten Datenschutzregeln umgestellt und führt Nutzerdaten aus seinen Diensten künftig zusammen. Datenschützer sehen darin einen Verstoß gegen europäisches Recht.

Trotz massiver Proteste hat Google am Donnerstag seine umstrittene neue Datenschutzerklärung weltweit in Kraft gesetzt. Der Internet-Riese vereinheitlicht damit die Richtlinien für mehr als 60 einzelne Dienste und wertet gleichzeitig die Nutzerdaten aller Produkte gesammelt aus. Mit der Einführung der neuen Regeln setzte sich das Unternehmen über Bedenken von Datenschützern und Politikern in Europa und den USA hinweg, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit geäußert hatten.

Google hatte erklärt, mit der Zusammenführung der Daten die "Nutzung unserer Produkte noch unkomplizierter und intuitiver" machen zu wollen, zum Beispiel über eine verbesserte personalisierte Suche. Zudem könne so passendere Werbung angezeigt werden - das Kerngeschäft des Unternehmens. Der bekannteste Google-Dienst ist die Suchmaschine, doch das Unternehmen bietet Dutzende anderer Produkte an, etwa GMail/Googlemail, den Kartendienst Google Maps, das Videoportal YouTube, das Soziale Netzwerk Google+, die Büro-Software Docs und das Smartphone-Betriebssystem Android.

Vor allem die Verknüpfung personenbezogener Nutzerdaten aus verschiedenen Diensten stößt auf Bedenken. Eine Untersuchung der französischen Datenschutzkommission (CNIL) im Auftrag ihrer europäischen Kollegen war zu dem Ergebnis gekommen, dass die neuen Regeln gegen europäisches Recht verstoßen. Peter Schaar, oberster Datenschützer in Deutschland, hatte Google am Dienstag vergeblich dazu aufgefordert, die Umstellung bis zur Klärung aller Zweifel auszusetzen.

Auch in den USA steht die Umstellung unter scharfer Beobachtung. So hat der Kongress Google zur Beantwortung eines Fragenkatalogs aufgefordert. Die Generalstaatsanwälte Dutzender Bundesstaaten äußerten in einem Brief an das Unternehmen "starke Bedenken" und forderten ein Treffen. Nutzer hätten keine angemessene Möglichkeit, die Datensammlung zu stoppen, hieß es in dem Schreiben. Zudem sei es fast unmöglich, sich den Google-Diensten zu entziehen - nicht zuletzt, weil das Betriebssystem Android bei den Smartphones einen Marktanteil von fast 50 Prozent habe.

Google hält den Protesten entgegen, dass das Unternehmen den Nutzern Kontrolle und Transparenz gewähre. So könnten sie mit dem Programm Dashboard die gesammelten Informationen überprüfen und die Datenschutzeinstellungen der Dienste ändern.

(dpa)

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