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© Microsoft

Windows 7: E-Mail über Bord

Mit dem Start von Windows 7 packt Microsoft etliche zentrale Funktionen in den „Live“-Dienst.

Wer in diesem Herbst seinem PC-Betriebssystem leise Servus sagt und das neue Windows 7 aufspielt, wird möglicherweise einiges vermissen: die Mail-Funktion, den Movie Maker oder auch den Messenger. Denn beim Entwickeln von Windows 7 hat Microsoft die Funktionen gestrichen. Nutzer müssen aber nicht auf sie verzichten: Als Teile des kostenlosen Programmpakets „Windows Live“ lassen sie sich herunterladen oder im Browser nutzen. Darüber hinaus hat Microsoft der einen oder anderen Funktion ein wenig Feinschliff verpasst.

„Wir haben versucht, das Betriebssystem schlank zu halten, deshalb haben wir wesentliche Elemente in Windows Live ausgegliedert“, erklärt Olivier Blanchard, bei Microsoft Deutschland für alle Dienste rund um die Programmsammlung zuständig. Zu den Funktionen, die Nutzer ab sofort herunterladen und ins Betriebssystem integrieren oder online im Browser nutzen müssen, gehört auch die Fotogalerie zum Verwalten und Bearbeiten von Bildern. Ebenso gilt das für das Blog-Programm Live Writer, die Toolbar und die Family-Safety-Software, die bestimmte Inhalte für Kinder blockiert.  Die Dienste herunterzuladen, funktioniert über einen Link in Windows 7 und ist mit ein paar Klicks erledigt, verspricht Blanchard. Das bewahrt Nutzer nicht zuletzt davor, über Google zu suchen und womöglich bei Abzockern zu landen, die für die Gratisangebote Geld verlangen.

„Für einen durchschnittlichen Windows-Nutzer ist das Herunterladen der Live-Programme kein Problem“, ist Andreas Sauerland von der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift „Computer- Bild“ überzeugt. Grundsätzlich hält der Experte die Ausgliederung für eine sinnvolle Sache. „Mich haben die zusätzlichen Icons unter Windows bisher zwar nicht gestört, aber das ist Geschmackssache.“ Der Nutzer habe nun die Wahl, um welche Funktionen er sein Betriebssystem erweitern will und um welche nicht.

Wer will, kann freilich auch komplett auf Windows Live verzichten – und verpasst dann nach Sauerlands Worten nicht unbedingt etwas: „Die Programme sind nicht konkurrenzlos, gute Bildbetrachter oder Messenger gibt es auch anderswo kostenlos.“

Eine grundsätzliche Überarbeitung von Windows Live geht mit der Ausgliederung der Funktionen aus dem Betriebssystem nicht einher. Das nächste „Major Release“ des Pakets werde es wohl im Frühjahr 2010 geben, sagt Olivier Blanchard. Trotzdem haben die Entwickler einige neue Funktionen eingebaut, etwa ins Mail-Programm: „Es gibt jetzt eine Auto-Aktualisierung des Posteingangs.“

Dagegen wurde auf eine Funktion verzichtet, die den Nutzer beim Festlegen des Mailfach-Passworts gegebenenfalls auffordert, sich ein schwerer zu knackendes auszudenken. Genau das wurde zuletzt immer wieder geraten – angesichts Zehntausender gehackter E-Mail-Konten. Die Tatsache, dass Microsoft die Funktion nicht eingebaut hat, passt zur Strategie, die das Unternehmen für Windows 7 gewählt hat: die Nutzer nicht mehr wie beim Vorgänger Vista ständig mit Warnhinweisen derart zu nerven, dass sie sie irgendwann gar nicht mehr beachten. Florian Oertel, dpa

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