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Daniel Hartwich und Sonja Zietlow

© dpa

Dschungelcamp (14): Ode an die Schabenfreude

Für die Kritiker ist das "Dschungelcamp" ein Beleg für den Untergang des Abendlandes. Dabei könnte man es auch positiv sagen: Ab jetzt kann es nur noch aufwärts gehen. Wo wir schon beim Abendland sind: Was sagt eigentlich Pegida dazu?

Von Andreas Oswald

Auf der Pegida-Webseite ist kein einziger kritischer Beitrag zum Dschungelcamp zu finden. Die Sendung gehört wohl nicht zur Lügenpresse. Vielleicht treten ja in der nächsten Staffel Kathrin Oertel und Lutz Bachmann auf und sagen zwischendurch immer mal wieder: "Wir sind das Volk."

Kritiker geben zu bedenken, die Sendung sei langweilig, zwischendurch würde lange Zeit nichts passieren. Die haben die Sendung nicht verstanden. Das sind Kunstpausen. Keine Bühne in Deutschland hat so lange Kunstpausen. Avantgarde gibt es überall, aber so lange Kunstpausen, das traut sich keiner. Außerdem muss RTL sparen. Dieser Sender wird bei der Verteilung der Rundfunkgebühren diskriminiert, die herrschende Geschmackklasse kennt da kein Erbarmen.

Es gibt keine Sendung im deutschen Fernsehen, in der die Menschen so authentisch sind, vor allem Aurelio, der mit den Muskeln. Authentisch sein, das finden doch alle gut?

Die Kritiker haben es bisher nicht geschafft, die Zuschauerzahl unter 5,9 Millionen zu drücken. Das werden sie bestimmt auch in Zukunft nicht schaffen. 5,9 Millionen, das ist zur Zeit die größte diskriminierte Minderheit in Deutschland. Warum kümmert sich die "Antidiskriminierungsstelle des Bundes" (ADS) nicht darum? Die sucht doch immer nach neuen Themen?

Andere Kritiker geben zu bedenken, dass die Teilnehmer alles D-Promis seien. Was ist das für eine Kritik? Die Teilnehmer wollen für die Zuschauer des "Dschungelcamps" berühmt sein. Deshalb D-Promis, D wie Dschungelcamp.

Das einzig Negative, das es zu sagen gibt, ist, dass Donnerstagabend Aurelio rausgeschmissen wurde. Er war von allen der Beste. Er hat alles gegeben. Viele werden ihn vermissen. Es muss eine total knappe Entscheidung gewesen sein, 5,9 Millionen können sich normalerweise nicht irren.

Trotz dieser Fehlentscheidung, bei der bestimmt irgendetwas im Spiel gewesen sein muss, könnte man positiv zusammenfassend sagen: Diese langjährige Sendereihe ist das Beste im deutschen Fernsehen, das jemals aus dem australischen Dschungel gesendet wurde.

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