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Medien: Duell im "Quartett": Redaktions-Chef Eichel sieht die Literatur-Sendung nicht am Ende (Interview)

Manfred Eichel, 62, ist Redaktionsleiter Literatur und Kunst beim ZDF und damit zuständig für "Das Literatische Quartett". Mit ihm sprach Joachim Huber.

Manfred Eichel, 62, ist Redaktionsleiter Literatur und Kunst beim ZDF und damit zuständig für "Das Literatische Quartett". Mit ihm sprach Joachim Huber.

Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler liegen sich öffentlich in den Haaren. Ist das nächste "Literarische Quartett" gefährdet?

Ja, leider - und nicht nur das nächste. Denn wenn Frau Löffler des "Bunte"-Artikels wegen aus dem "Quartett" aussteigen würde, hätten wir am 30. Juni die letzte Runde es "Literarischen Quartetts" erlebt. Allerdings gibt es erfreulicherweise seit Dienstagabend auch Zeichen der Hoffnung, dass die Sendung weiterbestehen könnte. Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler haben vor der Veröffentlichung des bedauerlichen Artikels offenbar sehr ruhig und sachlich miteinander gesprochen. Jetzt bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen Frau Löffler aus dem Artikel und dem Gespräch ziehen wird.

In der Szene wird die Gewissheit gehandelt, dass die Dezember-Sendung des "Quartetts" auf jeden Fall die letzte sein wird.

Von diesen Gerüchten habe ich auch gehört. Aber es sind wirklich nichts als Gerüchte. Fest stand bisher, dass die Sendung so lange weiterbestehen soll, wie Reich-Ranicki sie von sich aus leiten wollte. Erst durch die "Bunte" habe ich jetzt erfahren, dass er das Quartett "gar nicht mehr so lange machen" wolle. Ich habe das Gefühl, dass er in dem übrigens nicht autorisierten Telefongespräch sehr spontan und emotionell Dinge gesagt hat, die er inzwischen sehr bedauert.

Funktioniert "Das Quartett" nur in der Konstellation Karasek/Löffler/Reich-Ranicki?

Ich finde ja, unbedingt! Alle Versuche anderer Sender, eine ähnlich erfolgreiche Literatur-Talk-Sendung auf die Beine zu stellen, sind doch gescheitert. Der Erfolg unseres Quartetts beruht doch gerade auf dieser einzigartigen Mischung Reich-Ranicki/Löffler/Karasek. Die Drei als Stammbesetzung des "Literarischen Quartetts" sind doch allerbestens aufeinander eingespielt. Wenn einer ausscheidet, ist es nicht mehr dieselbe Sendung. Es wäre eine schlechtere.

Das ZDF hält als einziger TV-Sender in Deutschland die Literatur im Fernsehen hoch. Wird das immer so bleiben?

Natürlich wird das ZDF auch nach einem Ende des "Literarischen Quartetts" sich weiterhin intensiv mit Literatur beschäftigen. Doch was wir nun an Planungen und Alternativ-Ideen in den Köpfen und auf den Papieren haben, sollten wir taktvollerweise nicht zu einem Zeitpunkt diskutieren, an dem das "Literarische Quartett" noch existiert.

Marcel Reich-Ranicki, Sigrid Löffler liege

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