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Ein Kommentar zur Champions-League-Übertragung: Klappe halten!

Sat-1-Mann Wolff-Christoph Fuss kommentierte das Champions-League-Finale in einem so ironisch-hochmütigen Unterton, dass ihn der Fußballgott bestrafen musste. Eine Erklärung für die Niederlage der Bayern.

Von Patricia Wolf

Kaum war es aus, das Spiel, ach was, dieses Drama in drei Akten, suchten alle, Spieler, Trainer, Kaiser und Berichterstatter, nach Erklärungen, wie es dazu kommen konnte. Wie Bayern München am Samstag das Champions-League-Finale gegen Chelsea London verlieren konnte. Nein, weder Glück, Gerechtigkeit noch Gnade waren im Spiel! Es war Fußballgottes gerechte Wut.

Gottes Zorn war grenzenlos. Denn da hatte einer das Schicksal herausgefordert: als in der 83. Minute nach dem 1:0 durch Bayern-Spieler Thomas Müller die Fernsehkamera auf Chelsea-Boss Roman Abramowitsch schwenkte, ging es mit Sat-1-Kommentator Wolff-Christoph Fuss durch. Vermeintlich locker-flockig, mit ironisch-hochmütigem Unterton, fragte er mit Blick auf den Oligarchen Abramowitsch: „Herr Milliardär, wie ist das werte Befinden?“ Um selbst gleich darauf die Antwort zu geben: „Geht so.“ Und: „Erfolg kann man nicht kaufen.“ Das war eine Minute vor dem Ausgleich durch Didier Drogba. Nicht nur kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort.

Da war jemand nicht nur hochmütig, sondern hatte sich auch zu früh gefreut. Ausgerechnet in einer Woche, in der sich so mancher schon zu früh gefreut hatte. Vorvergangenen Sonntag traf es Manchester United, Dienstag hatten in Düsseldorf Tausende in Vorfreude auf den Aufstieg das Spielfeld gestürmt.

Gott mag nicht gerecht sein, aber generös. Und gewährte deshalb nicht nur Verlängerung, sondern Elfmeterschießen. Und als ob es nicht jeder einzelne Besucher der Messe, ob beim Public Viewing oder daheim (16,77 Millionen Zuschauer sahen im Durchschnitt die Sat.1-Übertragung des Finales) ganz genau gewusst hätte, musste es Herr Fuss noch mal erklären. Siegestrunken, mit Triumph in der Stimme bemühte er die Statistik, die ja! natürlich! für die Bayern sprach.

Jeder weiß um den Fluch, der auf den Engländern liegt, wenn es zum Elfmeterschießen geht. Herrgott, ja, bitte Klappe halten, betete der Zuschauer. Aber Herr Fuss erhörte ihn nicht. Da kannte der Zorn des Fußballgottes keine Grenzen mehr, und er zeigte, wozu er fähig ist: die bessere Mannschaft verlieren zu lassen.

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