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Medien: Etikettenschwindel

Die „High-Tech-Cops“ von RTL ermitteln äußerst traditionell

„Jeder zweite Mord in Deutschland wird nicht aufgeklärt. Doch mit Hilfe rasanter technologischer Entwicklungen können die Ermittler heutzutage Verbrechen aufklären, die noch vor wenigen Jahren ad acta gelegt wurden.“ Wenn n-tv-Nachrichtensprecherin Uta Georgi von heute an auf RTL zur Verbrecherjagd bläst, dann klären „High-TechCops: Deutschlands beste Ermittler“ auch die perfektesten Verbrechen auf.

Das angekündigte technische Arsenal ist beeindruckend: Gentechnik, Sonartechnik, Handy-Ortung, genau wie in den USA wird auch in Deutschland nichts unversucht gelassen, die Täter dingfest zu machen. So kündigt RTL die neue Doku jedenfalls an. In der Pilotfolge allerdings beschränkt sich das auf die Übernahme amerikanischer Fernsehformate und nicht auf die Nutzung neuer Methoden bei der Verbrechensbekämpfung.

Die Methoden bei den drei ausgewählten Fällen, szenisch nachgespielt, sind alles andere als sensationell: Da ist zum Beispiel das Eifersuchtsdrama mit tödlichem Ausgang. Am Ende kommt die Polizei dem Täter über Faserspuren und Schuhabdrücke auf die Schliche. Das ist ebenso wenig neu wie die Erkenntnis, dass die meisten Gewaltverbrechen von Tätern aus dem näheren Umfeld der Opfer begangen werden. Immerhin garniert RTL das mit „echten Staatsanwälten und Kommissaren“ sowie mit Gerichtsmedizinern und Kriminalpsychologen. Und mit Kommentaren wie: „Am Ende bleibt ihr nur der unermessliche Schmerz, denn ihr Kind wird den Vater niemals kennen lernen.“ Das High-Tech-Versprechen jedoch wird nicht eingelöst, auch nicht in den übrigen Fällen. Ermittlungen mit Überwachungskameras und DNA-Tests erfüllen eher den Tatbestand der arglistigen Zuschauertäuschung – mit „High-Tech-Cops des 21. Jahrhunderts“ hat das wenig zu tun.

„High-Tech Cops: Deutschlands beste Ermittler“, RTL. 22 Uhr 15.

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