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Euro 2008: "Poschi" rückwärts, Frauen vorwärts

Hartnäckig halten sich Gerüchte, Frauen flögen auf wöchentliche Friseurgänger wie Wolf-Dieter Poschmann vom ZDF. Nur weil dieser als Robert-Redford-Double mit Überlänge durchgeht?

Nicht weniger hartnäckig währt das Gerücht, Frauen verstünden nichts von Fußball. Ein möglicher Umkehrschluss: Frauen, die sich wie bei der Partie Österreich gegen Polen wegen Poschmanns abenteuerlichem Mangel an Analyse- und Reflexionskompetenz vor dem Fernseher winden, begreifen Fußball vielleicht doch ein wenig. Als spannendes, komplexes, intelligentes Spiel, das einen entsprechenden Kommentator verlangt. „Poschi“ aber zählt lieber 90 Minuten rückwärts, leiert Spielernamen rauf und runter, drischt seine geliebten Phrasen („Beide Mannschaften warten auf den ersten Treffer“) und kalauert zwanghaft bei jeder Gelegenheit (über Polens Trainer Leo Beenhakker mit einem Blatt Papier in der Hand: „Hoffentlich verzettelt er sich nicht!“). Außerdem hält es Poschmann für notwendig, permanent alles zu beschreiben, was der Zuschauer selbst sieht. Was Poschi wohl machte, wenn er zu Hause säße und Wolf-Dieter im Fernsehen hören würde? Wetten, dass er rausrennen würde?

Über Frauen gibt es viele Vorurteile, also auch das zum Verhältnis Frauen und Technik. Für Besserwisser ein Tipp: Wer mit dem DVB-T-Stick am Computer die EM verfolgt, kann das Spiel sehen und zeitgleich anstelle des Fernsehkommentars die meist bessere Berichterstattung im Radio verfolgen, zum Beispiel über den Live-Stream des WDR. Weil das Internetradio bei der Übertragung noch etwas langsamer ist als das digitale TV-Programm, nutzt man die Funktion für zeitversetztes Fernsehen, um die Programme zu synchronisieren. Im Fernsehen laufen dann die Bilder, im Radio moderieren Sabine Töpperwien und „Manni“ Breuckmann. Beide mit Witz, Tempo, Biss – und mit viel Sachverstand.

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