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Eurovision Song Contest: Finnland gewinnt Grand Prix

Die Monsterrocker Lordi aus Finnland haben am Samstagabend den Grand Prix gewonnen. Die deutsche Band Texas Lightning landete mit ihrem Country-Song "No No Never" im Mittelfeld.

Athen - Monströse Überraschung beim Eurovision Song Contest: Mit krachendem Monsterrock hat Finnland am Samstagabend den 51. Grand Prix gewonnen. Die als Geheimfavorit gehandelte deutsche Band Texas Lightning kam mit dem Country-Song "No No Never" nur auf Platz 15. In der perfekt organisierten Drei-Stunden-Show in Athen ragte die finnische Heavy-Metal-Band Lordi mit ihren schaurigen Monstermasken, martialischen Kostümen und heulenden Gitarren klar aus der Masse der 24 Teilnehmerländer heraus. Ihr Song "Hard Rock Hallelujah", der musikalisch zu den besten gehörte, bekam fast aus jedem der 38 stimmberechtigten Eurovisions-Länder hohe Punktzahlen. Damit fuhren die Rocker den ersten Sieg für Finnland in 50 Jahren Grand-Prix-Geschichte ein.

"Ich bedanke mich bei allen Hard-Rock-Fans und allen Zuschauern, die nicht engstirnig sind", meinte Lordi nach dem Sieg. Er und seine Band trugen auch bei der Sieger-Pressekonferenz ihre Monstermasken und weigerten sich hartnäckig, sie abzunehmen. "Diese Masken sind unsere Identität. Wir werden sie nie absetzen." Sie seien keine Satanisten oder Teufelsanbeter, sondern hätten einfach nur ihren "Spaß". Mit ihrem Triumph sehen sie eine neue Grand-Prix-Ära heraufziehen. "Dieser Sieg ist nicht nur ein Sieg Finnlands, sondern ein Sieg der Rockmusik. Ein Sieg einer Minderheit", sagte er. Wir haben allen gezeigt, dass die Zeiten (für die Eurovision) sich geändert haben. Es gibt eben nicht nur Balladen und Pop."

Texas Lightning zeigte sich nach dem Wettbewerb nicht allzu enttäuscht: "Wir hatten ein so schöne Zeit in Athen. Für jeden Musikanten ist es etwas Tolles, hier dabei zu sein", sagte Dittrich in der ARD. Für jeden Leistungssportler sei es das Ziel, ein Mal bei den Olympischen Spielen zu starten. "Und wir durften das auch noch an olympischer Stätte", meinte er. Die Band sei guter Laune, weil ihr mit "No No Never" einen schöner Song geglückt sei - "und wir lieben ihn nach wie vor". Sängerin Jane Comerford schwärmte von der Stimmung in Athen. "Wir haben unser Bestes gegeben", meinte die gebürtige Australierin. "Wir wussten, dass alle hinter uns standen."

Dennoch dürfte sich die deutsche Delegation nach dem 24. und letzten Platz Gracias im Vorjahr mehr erhofft haben. Immerhin steht der Ohrwurm "No No Never" seit Wochen ganz oben in den Charts, und mit der Startnummer 8 legte die Band einen überzeugenden Auftritt hin. Sängerin Comerford im rosa Corsagenkleid tanzte im Western- Stil über die Bühne, die vier Musiker machten in Cowboy-Anzügen und passenden Hüten echte Rodeo-Stimmung. Die 14 000 Zuschauer in der Olympia-Basketballhalle waren begeistert und klatschten langandauernden Beifall. Allerdings wirkten die Musiker aus Hamburg mit ihrem eingängigen Country-Pop-Song etwas betulich.

Monstermasken und Pyrotechnik

Ganz anders Lordi: Als Monster, Zombie, Walküre oder Mumie verkleidet zündeten sie vom ersten Ton an ein musikalisches Feuerwerk. Pyrotechnik, Rauch und Doppelaxt taten ihr übriges zum martialischen Auftritt. Die finnischen Monster setzten sich bei der Punktevergabe schnell an die Spitze, die sie nicht mehr abgeben sollten, und distanzierten Russland sowie Bosnien-Herzegowina deutlich auf Platz zwei und drei. Damit lagen drei Länder an der Spitze, die sich erst im Halbfinale qualifizieren mussten.

Noch einen Platz schlechter als Texas Lightning schnitt bei dem von schätzungsweise 100 Millionen TV-Zuschauern verfolgten Wettbewerb ein weiterer deutscher Vertreter ab: Komponist Ralph Siegel, 1982 mit Nicole und ein "Ein bisschen Frieden" erfolgreich, landete mit seiner Band Six4one und einer Weltverbesserungsballade für die Schweiz nur auf dem 16. Rang. Von den Zuschauern in Deutschland, die per Telefon und SMS abstimmen konnten, erhielt der Grand-Prix-Veteran keinen einzigen Punkt; sie kürten mit zwölf Punkten erneut die Türkei zu ihrem Favoriten, gefolgt von Finnland (zehn) und Griechenland (acht). (tso/dpa)

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