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Medien: Experimentelles Fernsehen, eine Ausstellung

Das Fernsehen war und ist kein Ort für Experiment und Überraschung. Eigentlich.

Das Fernsehen war und ist kein Ort für Experiment und Überraschung. Eigentlich. Doch hin und wieder schlich sich künstlerische Subversion ins Medium, wie eine neue Ausstellung „Experimentelles Fernsehen der 1960er und 70er Jahre“ im Museum für Film und Fernsehen in Berlin zeigt. Präsentiert werden ästhetische Versuche in Werbespots, Fernsehfilmen und der Populärkultur der 60er und 70er Jahre. Filmemacher Gerry Schum ließ 1969 nach Sendeschluss im WDR minutenlang ein Lagerfeuer abbrennen. Nach der „Tagesschau“ um 20 Uhr 15 blendete er unangekündigt für zwei Sekunden ein Foto ein. Die Aktionen werden anhand von Beispielfilmen, 140 Fotos und Originaldokumenten veranschaulicht. Die Schau läuft vom 19. Mai bis zum 24. Juli.

„Das Fernsehen gilt nicht als experimentierfreudiges Medium“, sagte der Künstlerische Direktor der Deutschen Kinemathek, Rainer Rother. Die Experimente von Schum, Samuel Beckett, Peter Zadek oder Tankred Dorst seien damals eine Ausnahme gewesen. Klaus Lindemann und Mauricio Kagel versuchten, selbst klassische und Neue Musik ins Bild zu setzen. Regisseur Truck Branss arbeitete mit langen Kameraeinstellungen und spielte mit Schwarz-Weiß-Effekten. Comiczeichner brachten die Pop Art ins Unterhaltungsfernsehen. Intellektuelle und Künstler konnten mit dem Medium zunächst wenig bis gar nichts anfangen. Es gab Widerstände, Verachtung. Wolf Vostell begrub demonstrativ ein TV-Gerät unter der Erde. Joseph Beuys überdeckte den Bildschirm mit einer Filzschicht. dapd/jbh

www.deutsche-kinemathek.de

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