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Fernsehen: Chinas Kämpfer für die Wahrheit

Die Pressefreiheit ist neben Tibet das wichtigste Thema neben den sportlichen Leistungen. Die ARD berichtet über mutige Menschen, denen die Wahrheit am Herzen liegt.

Pressefreiheit und Zensur in China sind das große Thema im Vorfeld der Olympischen Spiele. Deshalb ist es erfreulich, dass diese NDR-Dokumentation Einblicke in die Medienwelt des Reichs der Mitte gibt. Denn auch in China gibt es investigativen Journalismus. Abseits ideologischer Regulierungswut recherchieren Reporter wie Sunran oder Xi Linde Geschichten, die keine Chance haben, in den staatlich kontrollierten Medien veröffentlicht zu werden.

Journalisten werden auf Schritt und Tritt überwacht

Der ARD-Korrespondent Jochen Gräbert ist mit einigen von ihnen durchs Land gereist und hat dabei nicht nur katastrophale politische Verhältnisse kennengelernt, sondern auch mutige Menschen, die für freie Berichterstattung einiges riskieren. Ihr Medium ist das Internet, in dem sie auf eigenen Webseiten, die Ergebnisse ihrer Ermittlungen veröffentlichen.

Brutaler Landklau, Umweltdesaster und korrupte Parteikader gehören zu den Themen, die sie für ihre Landsleute recherchieren. Erschreckend ist dabei die Allgegenwart der Staatssicherheit. Wie Mücken kommen deren Mitarbeiter überall aus dem Nichts und umschwirren jeden, der Fragen stellt. Selbst in Privaträumen setzen sie sich beim Interview neben Reporter und Informant.

Das riskante Leben in der Nische

Die Beispiele, die diese Reportage präsentiert, gehen nahe. Zum einen, weil die Themen, hinter denen die Journalisten her sind, für westeuropäische Verhältnisse schockierend und leidvoll sind. Zum anderen, weil man erkennen kann, auf welch schmalen Grat sich die Reporter bewegen. Sie nutzen die Nischen, die das System bietet, testen jeden Tag erneut ihre Grenzen aus. Immer wieder müssen sie Artikel löschen, werden Seiten gesperrt, kommen Schlägertrupps zu einem nächtlichen Besuch vorbei.

Als Zuschauer wünscht man sich an einigen Stellen mehr Hintergrundinformationen. Zum Beispiel darüber, wie sich denn die Kämpfer für Pressefreiheit finanzieren. Von Spenden und Ersparnissen ist die Rede, doch das allein kann es nicht sein.

„Unbequem und unbestechlich“, ARD, 21 Uhr

Jan-Rüdiger Vogler

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