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Financial Times Deutschland: ''FTD'' aus einer Hand

Der Verlag Gruner + Jahr übernimmt Pearson-Anteile. Bis zu 30 Stellen sollen in den Verlagsabteilungen gestrichen werden.

Die Wirtschaftszeitung „Financial Times Deutschland“ (FTD) gehört nun vollständig zu der Gruner + Jahr AG. Wie der Hamburger Großverlag am Mittwoch mitteilte, hat Gruner + Jahr rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres 50 Prozent der Anteile an der „FTD“ von dem britischen Medienkonzern Pearson übernommen. Schon vorher hatte der Verlag die Hälfte der Anteile besessen, jetzt ist Gruner + Jahr der alleinige Eigentümer. Ohne die Übernahme wäre die Zukunft der „FTD“ nicht gesichert gewesen. Über den Kaufpreis wurden offiziell keine Angaben gemacht. In Branchenkreisen spricht man jedoch davon, dass Gruner + Jahr für das Anteilspaket insgesamt 15 Millionen Euro aufwendet – die Hälfte davon als Sofortzahlung, die andere Hälfte in Form von Lizenzgebühren für die weitere Nutzung des Markennamens über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Bei Gruner + Jahr soll die „FTD“ in die Verlagsgruppe Wirtschaftsmedien eingegliedert werden, in der auch die Monatsmagazine „Capital“ und „Impulse“ sowie die wöchentlichen Publikationen „Börse Online“ und „Capital Investor“ erscheinen. Die entsprechenden Verlagsabteilungen sollen von Köln nach Hamburg umziehen, wo auch die Redaktion der „FTD“ ihren Sitz hat.

Die „FTD“ ging im Jahr 2000 an den Start und erscheint täglich von Montag bis Freitag. Gegründet wurde die heute sehr renommierte Wirtschaftszeitung gemeinsam von Gruner + Jahr und Pearson. Bei Pearson erscheint auch das englische Mutterblatt „Financial Times“. Die verkaufte Auflage der deutschen Ausgabe liegt nach IVW-Angaben bei durchschnittlich 104000 Exemplaren. Bislang haben die Eigner der „FTD“ mit dem Blatt allerdings nur Verluste erlitten. Im Jahr 2007 belief sich das Defizit nach Medienberichten auf rund acht Millionen Euro. Nach dem Willen von Gruner + Jahr soll die Zeitung bald schwarze Zahlen schreiben. Vorstandsmitglied Bernd Buchholz sagte, er rechne damit, dass die „FTD“ sehr schnell die Gewinnschwelle erreiche. „Zum wirtschaftlichen Erfolg ist kein großer Sprung mehr erforderlich“, sagte Buchholz.

Zu der finanziellen Sanierung könnten Synergieeffekte in der Sparte der Wirtschaftstitel von Gruner + Jahr beitragen. Bis zu 30 Arbeitsplätze sollen in den Verlagsabteilungen wegfallen. Im redaktionellen Bereich seien keine Stellenstreichungen geplant, sagte Gruner-und -Jahr-Sprecher Alexander Adler dem Tagesspiegel.

Beim Verlag hofft man auf Mehrerlöse im Anzeigengeschäft, wenn die Anzeigen für alle Wirtschaftsmedien aus einer Hand akquiriert werden. In der Branche war seit Monaten über einen neuen Miteigentümer für die „FTD“ spekuliert worden, nachdem bekannt geworden war, dass Pearson seinen Anteil verkaufen wollte.

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