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Eine Kamerafrau des ungarischen Senders N1TV stellt  ein kleines Kind auf dem Arm trägt, ein Bein.

© dpa

Flüchtlinge: Ungarische Kamerafrau entschuldigt sich für Tritte

Die ungarische Kamerafrau, die weltweit für Empörung sorgte, hat sich für ihr Verhalten entschuldigt. Am Donnerstag wurde sie von der Polizei verhört.

Die ungarische Kamerafrau, die mit Tritten gegen Flüchtlinge weltweit für Empörung sorgte, hat sich für ihr Verhalten entschuldigt. „Ich bedauere aufrichtig, was ich getan habe, und übernehme die Verantwortung dafür“, schrieb Petra L. in einem offenen Brief, den die Zeitung „Magyar Nemzet“ am Freitag online veröffentlichte.

„Ich bin in Panik geraten, ich bin keine herzlose, rassistische Kamerafrau“, betonte die 40-Jährige. „Ich filmte gerade, als hunderte Flüchtlinge die Polizeiabsperrung durchbrachen, einer von ihnen ist in mich hineingerannt, da bin ich in Panik geraten“, berichtete die inzwischen entlassene Kamerafrau. Sie habe Angst bekommen, als die Menge auf sie zugerannt sei. „Ich habe gedacht, dass ich angegriffen werde und mich verteidigen müsse.“

L. hatte unter anderem einem Flüchtling mit einem Kind auf dem Arm ein Bein gestellt. Beide stürzten zu Boden. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie die Frau auch einem Flüchtlingskind einen Tritt gibt. Der Vorfall ereignete sich, als am Dienstag hunderte Flüchtlinge an einem Sammelpunkt in Röszke nahe der Grenze zu Serbien eine Polizeiabsperrung durchbrachen.

In den sozialen Netzwerken äußerten tausende Nutzer ihre Empörung über das Verhalten der Kamerafrau. L. arbeitete für den Internet-Fernsehsender N1TV, der der rechtsextremen ungarischen Partei Jobbik nahesteht. Sie wurde nach dem Vorfall entlassen. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Am Donnerstag wurde sie von der Polizei verhört. „Ich verdiene weder die politische Hexenjagd noch die Verleumdungen oder die vielen Morddrohungen, die ich erhalten habe“, schrieb die Kamerafrau in ihrem Brief. Sie habe aus Panik die falsche Entscheidung getroffen. In Röszke trifft ein Großteil der Flüchtlinge von der sogenannten Balkanroute ein. Die meisten von ihnen sind auf der Durchreise nach Westeuropa. (AFP/Tsp)

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