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Medien: „FR plus“ wird eingestellt

Neue Sparrunde in der „Rundschau“ trifft Pauschalisten

Am Dienstagmittag beschäftigten sich die Ressortleiter der „Frankfurter Rundschau“ in ihrer Konferenz wieder einmal nicht mit der Welt, sondern mit sich selbst. Es wurde bekannt gegeben, dass „FR plus“ – so heißt das themenspezifische letzte Buch der Zeitung – eingestellt wird. Nur am Montag, wenn „FR plus“ das Sportwochenende zusammenfasst, und am Samstag, wenn es den anzeigenträchtigen Reiseteil beherbergt, besteht es fort. Das Veranstaltungsmagazin „plan F“ wird künftig billiger produziert. Karlheinz Kroke, Sprecher der Geschäftsführung, sagte gestern, dass es „im Bereich der freien Mitarbeiter zu Veränderungen kommen“ könne. Teilnehmer der Konferenz vom Dienstag berichten, dass dort bereits deutlichere Worte gefallen waren: Angeblich verlieren alle Pauschalisten von „FR plus“ und „plan F“ ihren Job; „FR plus“ wird fast ausschließlich von festen freien Mitarbeitern produziert.

Wieder herrscht große Unruhe in der „Rundschau“-Redaktion, die gerade ein fragiles Gleichgewicht gefunden hatte. Die Redakteure hatten sich in ihren neuen Büros in Frankfurt-Sachsenhausen eingelebt – das alte, mit Hypotheken belastete Stammhaus in der Innenstadt war verkauft worden. Auch der Sanierungsplan schien fast überstanden. Ende des Jahres soll er eigentlich auslaufen. Die 1100 Stellen, die die „Frankfurter Rundschau“ vor anderthalb Jahren noch hatte, waren auf 740 abgebaut. Offenbar hat das Sparen aber kein Ende: Angeblich soll der Redaktionsetat um zehn Prozent überzogen sein. Da der Haustarifvertrag der Redakteure Kündigungen bis Ende 2006 ausschließt, bleiben zum Kürzen nur die Spesen und die Honorare der Freien.

Der Zusammenhang der neuen Sparrunde mit dem geplanten Verkauf der „FR“ liegt nahe. Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) – die Medienholding der SPD – führt bereits Verkaufsgespräche. Im nächsten Jahr will sie ihren Anteil an der „FR“ von 90 Prozent in eine Minderheitenbeteiligung umwandeln. Keinesfalls werde man aber an einen Finanzinvestor verkaufen, sagt DDVG- Geschäftsführer Jens Berendsen.

Außer den Sparmaßnahmen wurden am Dienstag auch neue Investitionen angekündigt. So sollen mehrere 100 000 Euro zusätzlich in die Regionalredaktionen fließen. Aber selbst das ist für viele Redakteure in der Frankfurter Zentrale keine gute Nachricht. Sie fürchten, dass sich ihre Zeitung in die Provinz verabschiedet.nol

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