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Szene aus "Closure"

© Eyebrow Interactive

Closure: Es werde Licht

Das Rätselspiel "Closure" wartet mit einem besonderen Hindernis auf: Wo kein Lichtstrahl hinfällt, da ist auch kein Boden - sondern ein Abgrund. Wer den rettenden Ausgang aus dem Labyrinth finden will, muss seine grauen Zellen schon gehörig anstrengen. Außerdem im Test: die "Worms Collection".

Es gibt Spiele, bei denen man permanent um die Ecke denken muss. "Braid" ist so eines: In dem Jump'n'Run von 2008 manipuliert der Spieler den Ablauf der Zeit, um allerlei Hindernisse zu überwinden. Abstraktes Vorstellungsvermögen ist auch bei "The Misadventures of P.B. Winterbottom" (2010) gefragt, in dem man mit einer Armee von Doppelgängern Rätsel löst. In diese Kategorie vertrackter Denkspiele gehört auch "Closure", das gerade als PC-Download erschienen ist. "Closure" stellt sein ganz eigenens Naturgesetz auf: Wo kein Licht ist, da ist auch keine Materie. Nur wer diese Regel beherzigt, behält festen Boden unter den Füßen. Missachtet man sie aber, stürzt man unweigerlich ins schwarze Nichts.

Das klingt ein bisschen nach Edgar Allen Poe, und "Closure" hat in der Tat auch etwas von einem Horrorspiel. Alles beginnt mit einem seltsamen Wesen, das eine Kugel in Händen hält: der Spieler. Die Kugel verleiht Sicherheit, denn sie spendet Licht - so lange man sie mit sich herumträgt, ist alles in Ordnung. Weit entfernt, inmitten von Dunkelheit, zeichnet sich eine ebenfalls beleuchtete Ausgangstür ab. Nun könnte man einfach mit der Kugel loslaufen und wäre schnurstracks am Ziel. Doch das klappt nur ganz am Anfang, wenn der Spieler die Grundlagen in einem gut gemachten Tutorial lernt. Je länger "Closure" dauert, desto schwieriger werden die Level - und desto mehr raucht dem Spieler der Kopf.

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Es kann zum Beispiel vorkommen, dass man für die Tür einen Schlüssel braucht. Der aber liegt in einer ganz anderen Ecke des unbeleuchteten Raumes. Um dorthin zu gelangen, muss der Spieler sich noch anderer Mittel bedienen - etwa, indem er einen Scheinwerfer so ausrichtet, dass sein Lichtstrahl eine Brücke bildet. In "Closure" ist das Licht aber nicht nur Freund, sondern manchmal auch Feind - etwa dann, wenn es ein vorhandenes Hindernis beleuchtet. Indem er die Lichtquelle entfernt, kann der Spieler jedoch einen Durchlass schaffen - zum Beispiel ein Loch im Boden, durch das er auf eine tiefere Ebene hinunterspringt. In Sachen Rätseldesign zeigen sich die Macher von "Closure" überaus erfinderisch: Wasser, Aufzüge und bewegliche Plattformen werden mit den Möglichkeiten des Lichts kombiniert. Bei Sprüngen sind ein gutes Auge und das richtige Timing gefragt.

Ganz in Schwarzweiß gehalten, zeichnet sich "Closure" durch einen stilsicheren Minimalismus aus. Auch der unheimliche Elektro-Soundtrack trägt einiges zur Atmosphäre des Spiels bei. In manchen Situationen erweist sich die Steuerung als etwas zu unpräzise - das verfrühte Ableben sorgt dann für Frust. Insgesamt aber ist "Closure" ein faszinierendes Experiment mit höchst abwechslungsreichen Rätseln.

"Closure" für PC. Preis: 10 Euro (Download). Keine Alterskennzeichnung. Die PS3-Fassung ist bisher nur in Nordamerika erschienen, in Europa soll sie aber bis Ende 2012 nachgereicht werden.

Worms Collection

Szene aus "Worms 2: Armageddon"
Szene aus "Worms 2: Armageddon"

© Team 17

Das Spiel "Worms" darf heutzutage getrost als Klassiker bezeichnet werden. 1995 krochen die kriegerischen Würmer zum ersten Mal auf PC und Konsolen, seitdem ist eine Unmenge von Fortsetzungen erschienen. Das Spielprinzip ist so einfach wie genial: Jeder Teilnehmer befehligt eine Armee von wirbellosen Kämpfern, die mit völlig übertriebenen Waffen ausgestattet ist: Bananenbomben, explodierende Schafe, Betonesel und Sintflut - um nur einige zu nennen. In abwechselnden Zügen versuchen die Teams, einander den Garaus zu machen, und nutzen dabei die Besonderheiten des zunehmend zerstörten Geländes aus. Für jeden Zug bleiben nur wenige Sekunden Zeit - neben taktischem Geschick sind schnelle Entscheidungen, Fingerfertigkeit und Zielgenauigkeit gefragt. Das Ganze mag jetzt reichlich martialisch klingen. Die schnuckeligen Würmer sorgen mit ihren Piepsstimmen und launigen Kommentaren aber eher für Heiterkeit als für grimmigen Ernst.

So viel Spaß "Worms" auch macht: Die Entwicklerfirma Team 17 hat es mit der Zahl der Fortsetzungen und Spin-Offs doch arg übertrieben. Nicht weniger als 33 Teile besitzt die Serie mittlerweile, sogar auf Facebook und Smartphones bekriegen sich die Würmer inzwischen. Kurz gesagt: Die Übersättigungsgefahr ist außergewöhnlich groß. Eine "Worms Collection" macht folglich nur Sinn, wenn sie auch wirklich die besten Spiele in sich vereint - oder zumindest so viele gute Spiele, dass der Paketpreis gerechtfertigt ist.

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Die vorliegende Kollektion umfasst die Titel "Worms", "Worms 2: Armageddon" und "Worms: Ultimate Mayhem". Bei erstgenanntem Spiel handelt es sich allerdings nicht um das Original von 1995, sondern um eine Konsolenportierung aus dem Jahre 2007. Die pixelige Urgrafik auf HD aufzublasen, erweist sich aber als schlechte Idee: Der Charme des Originals geht verloren, die Grafik wird durch die Sonderbehandlung auch nicht wirklich besser. Zudem sind Spielfunktionen und Geräuschkulisse so minimalistisch, dass sich nur echte Nostalgiker daran erfreuen werden. Anders sieht es bei "Worms 2: Armageddon" aus: Der Titel von 2009 ist tatsächlich eines der besten Spiele der ganzen Serie. Die Grafik ist gestochen scharf, die Level erstrahlen in satten Farben, vor allem aber ist "Worms 2: Armageddon" sehr gut konfigurierbar: Waffen, Munitionsnachschub, Karten und Größe der Teams lassen sich nach Herzenslust variieren. Die spannenden Schlachten finden wahlweise in der Einzelspieler-Kampagne, im lokalen Multiplayer oder über das Internet statt.

Das dritte Spiel der Kollektion ruft dann wieder gemischte Gefühle hervor. "Worms: Ultimate Mayhem" (2011) ist ein 3D-Spiel: Man sieht also nicht wie üblich einen Querschnitt des Levels, sondern steuert die Würmer aus der Schulter- bzw. Ego-Perspektive. Das hat seinen ganz eigenen Reiz, zumal die Schauplätze - Wagenburgen, Schlösser, Fabrikgelände - allesamt in hübscher Comic-Grafik daherkommen. Allerdings wirkt sich die Dreidimensionalität auch stark auf den Spielverlauf aus: Äußerst präzise Schüsse und Wurfattacken wie in der 2D-Fassung sind hier kaum möglich.

Die "Worms Collection" ist also ein ziemlich heterogenes Paket, in dem nur "Worms 2: Armageddon" vollauf überzeugen kann. "Worms" hat bestenfalls nostalgischen Wert, während "Worms: Ultimate Mayhem" ein ganz anderes Spielerlebnis bietet als die 2D-Titel. Wer lieber auf die Kollektion verzichten möchte, hat noch eine andere Möglichkeit: Alle genannten Spiele gibt es auch als separate Downloads im Playstation Network und auf Xbox Live.

"Worms Collection" für PS3 und Xbox 360. Preis: 30 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

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