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Ritt auf der Roboterbiene: Szene aus "LittleBigPlanet 2"

© Media Molecule

Neue Games: Helden und Häkelpuppen

Angenommen, Sie dürften sich eine übernatürliche Fähigkeit aussuchen: Würden Sie gerne fliegen wie Superman? Oder doch lieber mit einer Sahnetortenschleuder den kosmischen Staubsauger bekämpfen? Tagesspiegel Online hilft bei der Entscheidung – mit Rezensionen zu "LittleBigPlanet 2" und "DC Universe Online".

LittleBigPlanet 2

Kaum ein Videospiel verkörpert den Mitmachgedanken so sehr wie "LittleBigPlanet". Seit dem Verkaufsstart im Jahr 2008 haben Fans mehr als drei Millionen Welten gebastelt und getauscht. Die Kreationen reichen von "Tetris"-Varianten über Achterbahnen bis zum voll funktionstüchtigen Taschenrechner. Soeben ist der Nachfolger "LittleBigPlanet 2" erschienen – und schon ist die Community wieder eifrig am Tüfteln und Herumprobieren.

Wie sein Vorgänger ist "LittleBigPlanet 2" im Kern ein Geschicklichkeitsspiel, ein Jump 'n' Run mit Rätseleinlagen. Es gilt, die knuffigen Häkelpuppen – Sackboys und -girls genannt – an allerhand Hindernissen vorbei ins Ziel zu geleiten. Bis zu vier Spieler gleichzeitig können in LBP2 die Puppen tanzen lassen: Kooperation ist Trumpf. Wie schon in Teil eins ist die Kulisse ein kunterbunter Mix aus Alltagsdingen, Science-Fiction-Elementen, Backwerk und Kunst. Baumaterialien wie Holz, Glas oder Kork gehorchen physikalischen Gesetzmäßigkeiten und wirken so echt, dass man sie beinahe fühlen kann. In dieser heiter-chaotischen Fantasiewelt inszenieren die Macher von "Media Molecule" eine kurzweilige Geschichte: Sackboy bekämpft zusammen mit dem kauzigen Professor Larry da Vinci das "Negativitron" – einen kosmischen Staubsauger, der die Welt zu verschlingen droht. Nach und nach erkundet der Spieler den LittleBigPlanet, schaltet neue Regionen frei und sammelt Unmengen von Ausrüstungsgegenständen. Die lassen sich dann wiederum im Level-Editor verbauen.

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LBP2 gelingt es tatsächlich, den ersten Teil noch zu übertrumpfen. Da wären zunächst die Werkzeuge, die Sackboy erheblich mehr Handlungsfreiheit geben: Zum Beispiel ein Harpunen-Handschuh, mit dem er über Abgründe hangeln und weit entfernte Gegenstände heranziehen kann. Oder die Helmkanone, mit der Sackboy Sahnetörtchen auf Maschinenmonster schleudert. Nicht zu vergessen der "Controllinator", der es ihm erlaubt, Roboterbienen oder -hamster als Reittiere zu nutzen. Eine weitere Neuerung in LBP2 sind die "Sackbots": Willenlose, Lemming-ähnliche Geschöpfe, die Sackboy überall hin folgen und sicher ans Ziel geleitet werden müssen. So richtig zur Geltung kommen die Sackbots erst im Level-Editor: Hier lassen sie sich als patrouillierende Feinde oder auch für Tanzchoreografien programmieren. Überhaupt hat der Editor in Funktionsumfang und Bedienerfreundlichkeit noch mächtig zugelegt: Ohne großen Aufwand lassen sich völlig eigenständige Spiele entwerfen – vom Rennspiel über den Shooter bis zum Kombinationsrätsel. Man darf sich auf die unzähligen Ideen der Community freuen.

"LittleBigPlanet 2". Für Playstation 3. Preis: 70 Euro. Altersfreigabe: ab 6 Jahren.
Den Motion Controller von Playstation Move unterstützt LBP2 derzeit noch nicht. Die Funktion soll laut Hersteller aber bald mit einem Software-Patch nachgereicht werden.

Schurken unter sich: Harley Quinn und der Joker in "DC Universe Online"
Schurken unter sich: Harley Quinn und der Joker in "DC Universe Online"

© Sony

DC Universe Online

Es ist nicht das erste Mal, dass Superhelden online aufeinandertreffen: Schon 2005 erschien mit "City of Heroes" ein Rollenspiel, das sich bis heute einiger Beliebtheit erfreut. Was "City of Heroes" allerdings fehlt, sind schlagkräftige Lizenzen: Genau die hat "DC Universe Online" zur Genüge. Ob Batman oder Superman, Green Lantern oder Poison Ivy: Sie alle sind Helden respektive Schurken aus dem traditionsreichen DC-Verlag. Beste Voraussetzungen also, um Comic-Fans und Rollenspieler gleichermaßen für ein Online-Abo zu ködern.

Der Beginn von "DC Universe Online" ist viel versprechend: Statt einen fertigen Helden zu adoptieren, darf sich der Spieler aus einer Reihe von Charakter-Vorlagen bedienen. Sämtliche Merkmale – von den Kampffähigkeiten bis zur Schuhspitze – lassen sich hier individuell festlegen: Das minimiert schon mal die Gefahr, ständig Doppelgängern über den Weg zu laufen. Dem Helden oder Schurken wird ein Mentor zur Seite gestellt, der ihn durch die Story lotst. Und schon gilt es den ersten Kampf zu bestehen, denn Oberbösewicht Brainiac attackiert die Erde mit seinen Roboterschergen. Helden und Schurken müssen zusammenarbeiten, um die Invasion zu stoppen – das zumindest ist die Botschaft, die Lex Luthor aus der Zukunft übermittelt hat.

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Schnell wird deutlich, dass DCUO sich stark an klassischen Action-Rollenspielen orientiert. Die Kämpfe sind rasant inszeniert, einfach zu steuern und machen einen Großteil der Handlung aus. Schauplatz sind die Städte Gotham und Metropolis – je nachdem, ob man eine Schurken- oder Heldenlaufbahn eingeschlagen hat. Wer mit DC-Comics vertraut ist, entdeckt in den Straßenschluchten jede Menge Anspielungen und liebevolle Details. Wohlbekannte Schauplätze wie die "S.T.A.R. Labs" oder das Verlagshaus des "Daily Planet" sorgen dafür, dass sich der Comic-Fan so richtig zuhause fühlt. Abseits der Quest-Gebiete ist die Stadt jedoch nur schwach bevölkert – es fehlen die Zivilisten, die doch eigentlich als Spiegel des Superheldendaseins dienen sollten.

Die Leblosigkeit der Städte ist aber noch eines der geringeren Probleme von DCUO. Nachhaltig gestört wird die Illusion einer kohärenten Spielwelt durch zahlreiche Grafikfehler und durch bisweilen lange Ladezeiten bei schnellen Ortswechseln. Viele Missionen laufen nach dem Schema "Besiege x Gegner, erbeute y Schätze" ab: Einfallsreichtum sieht anders auch. Auch das Online-Spiel kommt in DCUO zu kurz. Nicht nur, dass die Chat-Funktion kaum zu gebrauchen ist – Helden und Schurken bekommen auch viel zu selten Gelegenheit, ihre Kräfte direkt zu messen. Nur wenn Entwickler Sony an diesen Punkten noch erheblich nachbessert, hat DCUO das Zeug zum Dauerbrenner.

"DC Universe Online". Für Playstation 3 (60 Euro) und PC (50 Euro). Altersfreigabe: ab 12 Jahren. Das Monatsabo kostet knapp 13 Euro.

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