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Geld soll Wunden heilen: Millionen von Murdoch

Hohe Entschädigung für Opfer des Abhörskandals bei "News of the World" angeboten.

Der Abhörskandal wird für Verleger Rupert Murdoch immer teurer. Nun soll er der Familie der im Sommer 2002 ermordeten 13-jährigen Milly Dowler drei Millionen Pfund an Entschädigung für illegale Hackangriffe auf das Handy angeboten haben. Eine Million Pfund soll dabei direkt aus dem Privatvermögen des Verlegers an wohltätige Zwecke gehen. Murdoch hatte sich im Juli persönlich bei der Familie für die Hackangriffe entschuldigt.

Als der „Guardian“ im Frühsommer herausfand, dass die „News of the World“ auch das Handy der ermordeten 13-jährigen gehackt hatte, bekam der Skandal eine neue Dimension. Jahrelang hatten sich mit Ausnahme des „Guardian“ nur wenige für den Skandal interessiert. Nun ging eine Woge der Empörung durch Politik und Medien. Die Untersuchung der Abhöraffäre durch Polizei und Parlament wurde auf Hochtouren vorangetrieben. Murdoch musste die 1843 gegründete „News of the World“ einstellen und den Versuch aufgeben, Allein-Aktionär bei dem Bezahl-Fernsehanbieter BSkyB zu werden.

Die Entschädigung ist die bisher höchste, die Murdoch für die Hackangriffe zahlte. Die Schauspielerin Serena Miller erhielt 100 000 Pfund, dann erstritt der Fußballspieler-Agent Gordon Taylor 750 000 Pfund. Die Höhe der Dowler-Zahlung führt nun zu Spekulationen, dass weitere Millionenzahlungen folgen könnten. Während Lauschangriffe auf Promis wie Starschauspieler Hugh Grant von der Öffentlichkeit als „Berufsrisiko“ toleriert werden, gelten bei Opfern von Verbrechen andere Maßstäbe. Dazu sollen unter anderem Kate McCann gehören, die Mutter der 2007 in Portugal entführten vierjährigen Madeleine, sowie Angehörige von Opfern des Londoner Terroranschlags von 2005 und von in Afghanistan gefallenen Soldaten.

Murdoch will die Reputation von News International wiederherstellen, aber seinem Sohn James als Vorstandssprecher des Konzerns dürfte die Zahlung wenig nützen. Er hat eine erneute Vorladung vor das Unterhaus erhalten, nachdem Zweifel an seinen Aussagen bei der Anhörung im Juli laut wurden. Es geht darum, ob er an der Vertuschung des Skandals direkt beteiligt war. Matthias Thibaut, London

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