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Maybrit Illner und Günther Jauch im ungewohnten direkten Duell am Sonntagabend.

© Jörg Carstensen/Bernd von Jutrczenka/dpa

Update

Günther Jauch gegen Maybrit Illner: Griechenland-Drama in Dauerschleife

Günther Jauch bekam am Sonntagabend ungewohnte Konkurrenz durch Maybrit Illner. Thema beider Sendungen war die Krise in Griechenland, die wirklich interessanten Fragen wurden aber nicht beantwortet. Wer entscheidet die Talk-Show-Challenge für sich?

61,3 % zu 38,7 %. Die Mehrheit der Griechen hat sich gegen die Sparvorgaben der EU ausgesprochen. Schicksalswahl, Wahl-Krimi oder doch nur vorhersehbare Schein-Entscheidung. Wer will schon freiwillig weiter unter einer harten Sparpolitik leiden? Beim Kreuzchen machen bei „Reich und Schön“ oder „Arm und Hässlich“ gäbe es über den Ausgang auch keine großen Deutungsprobleme. ARD und ZDF im aufgeregten  Wahlberichterstattungs-Modus. Ein ZDF spezial um 19 Uhr 15. Ein Maybrit Illner-Spezial um 22 Uhr 20. In der ARD um 20 Uhr 15 ein Brennpunkt. Der wöchentliche Günther Jauch, etwas später als sonst um 22 Uhr. Jauch vs. Illner. Der Quotenkönig vom Ersten gegen die einzige politische Talkerin vom Zweiten. Gibt es einen Sieger? Wer hat die Talk-Show-Challenge für sich entschieden?

Titel

Bei Illner hört sich das so an: „Griechenland stimmt ab – Schicksalswahl für Europa?“ Jauch macht's nicht viel darunter: „Die Entscheidung der Griechen – Schicksalstag für Europa?“ Schicksalswahl, Schicksalstag – auch am Sonntag herrscht Quotenkampf. Nach dem ARD-"Tatort - Schutzlos“ und der gesendeten Bandbreite eines ZDF-Fernseh-Abends-„Rosamunde Pilcher: Wohin du auch gehst“ und „heute-journal“- ist der Audience Flow entscheidend. Eine Sendung kann quotenmäßig sterben, wenn Zuschauer zu wandern anfangen. Irgendwas mit „Schicksal“ im Titel ist gut gegen unbeliebtes Zapping.

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Talk-Gäste

Jauch macht's mit vier. Zwei Politiker – Ralph Brinkhaus (CDU) und Giorgos Chondros, Mitglied im Zentralkomitee Syriz. Und zwei Medienmenschen – Politikberater Michael Spreng und Ulrike Herrmann ("taz"). Illner hat fünf Gäste: Michael Fuchs (CDU), Katja Kipping (Die Linke), Georgios Chatzimarkakis (Sonderbotschafter Griechenlands), Jean Asselborn (Vorsitz im Rat der Europäischen Union) und den Historiker Heinrich August Winkler. Nichts ungewöhnliches, keine großen Überraschungen. Fast jeder erfüllt brav seine Talkshow-Rolle. Chondros demonstriert zum wiederholten Mal, dass sein Politikverständnis nach unten keine intellektuelle Beschränkung kennt.

Nur er kennt die absolute Wahrheit, der schäbige Rest verbreitet Lügen und Propaganda. Die Bilder der jubelnden Griechen sind für Chondros nicht das, was sie zeigen. Und wahrscheinlich kommen sie aus der Fälscherwerkstatt wie der Zeigefinger von Varoufakis. Winkler ist Historiker, hat aber für das Chaos-Land klare Worte parat.

Talk-Inhalt

Bei Jauch und Illner wird ausführlich über das ziemlich unnütze Referendum gesprochen. Die Griechen lehnen mit großer Mehrheit Vorschläge ab, die schon längst nicht mehr verhandelt werden. Danach werden die altbekannten Griechenland-Schlachten geschlagen. Ist die Sparpolitik gescheitert? Hilft ein Schuldenschnitt? Warum gibt es von Syriza keine Reformen oder wenigstens Reform-Vorschläge? Sind die Türen für Verhandlungen ganz zu, oder doch ein kleines bisschen offen? Die für die Griechen überlebenswichtigen Fragen, was macht die EZB, laufen die ELA-Kredite weiter, oder wird der Geldhahn zugedreht und Griechenland noch zahlungsunfähiger, als es ohnehin schon ist, werden in beiden Sendungen nicht wirklich beantwortet.

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Fazit

Kaum was Neues in beiden Sendungen. Das seit Wochen auf dem Spielplan stehende Hellas-Drama wird in einer unverwüstlichen Dauerschleife wiederholt. Jauch besteht auf Beantwortung seiner Fragen und versucht  seine Gäste aus den Politikkämpfen der Vergangenheit rauszuholen. Illner ist die Konkurrenzsituation mit Jauch anzumerken. Sie talkt nur gebremst. Und braucht einen Gast mehr. Jauch gewinnt. Aber der Vorsprung ist hauchdünn. Freilich nicht bei den Quoten: 4,62 Millionen zu 2,25 Millionen für Jauch

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