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Medien: Gute Seiten, schlechte Seiten

„Geolino“ ist für Kinder besser als „National Geographic World“

Von „National Geographic“ für Erwachsene habe ich schon viel gehört, eine Zeitschrift, die für schöne Bilder und tolle Artikel berühmt ist. Nun gibt es dieses Magazin auch für Kinder.

Als ich die erste Seite aufschlug, war ich etwas enttäuscht, weil das Ganze ziemlich unbedeutend aussah. Zu schrill, zu bunt und zu sehr in Einzelheiten zerteilt. Die Themen hatten sich eigentlich vielversprechend angehört: Vulkane, Abenteurer ein kleiner Englischkurs und Delfine. Der erste Artikel über „Die geheime Sprache der Delfine" sieht dann aber wie eine ganz normale Werbung für einen Südseeurlaub aus. Auch sonst ist der Artikel eher mäßig: Zwar stehen ein paar interessante Informationen darin, aber die an und für sich schönen Bilder sind leider durch den in viel zu großer Schrift geschriebenen Bericht zum Teil verdeckt. Auch die riesige Überschrift verschönert die Seite nicht gerade. Dieser Art von Seiteneinteilung hat man es auch zu verdanken, dass einem der Eindruck vermittelt wird, auf eine Werbeseite zu blicken. Auch die eigentlich tolle Idee mit dem Englischkurs ist irgendwie zu sehr gezwungen, da man mit großen Englischkenntnissen alles spielend übersetzen kann, aber mit geringen Kenntnissen keine Chance hat, die kleinen englischen Abschnitte zu verstehen. Ich weiß auch nicht, das Ganze wirkt einfach, als würden ein paar Erwachsene in einer Redaktion sitzen und krampfhaft überlegen, was finden Kinder gut. Eigentlich liest man ein Naturmagazin ja, weil man erstens spannende Artikel und zweitens schöne Bilder lesen beziehungsweise ansehen möchte. In diesem Fall behindern sich beide Teile gegenseitig.

Nach der ganzen Kritik nun zu den leider wenigen positiven Seiten der Zeitschrift. Im Artikel über die Delfine ist zum Beispiel eine sehr interessante Auflistung verschiedener Delfinarten mit Bildern zu finden. Das Fazit lautet: Zwar stehen in den oftmals kleinen Artikeln einige schlaue Sätze, doch das hilft alles nichts, da die Seiten mit den Bildern und Texten einfach zu hässlich sind.

Ist „Geolino“ besser? Es ist besser, das sieht man! Im Vergleich ist es größer und hat fast doppelt so viele Seiten. Im Dezember-Heft hat mir zum Beispiel der Artikel „Wenn Wang Hao mit den Säbeln tanzt" sehr gut gefallen. Ich finde, schon die Überschrift macht neugierig. In dem Bericht geht es um die Schüler der Peking-Oper. Die Bilder sind knallbunt und einfach nur wunderschön. Zu dem kommt, dass es wirklich interessiert, wie hart die Ausbildung der Kinder ist. Ich finde es an der Zeitschrift außerdem sehr gut, dass sie sich für Umweltschutz einsetzt. Und dann war da noch mein Lieblingstier, der Schneeleopard, auf der Titelseite. Damit hat mich die Zeitung endgültig auf ihre Seite gezogen.

„Geolino“ ist eindeutig die bessere Wahl. Doch für Kinder unter sieben Jahren geht „National Geographic World“ gerade noch in Ordnung.

11 Jahre

Benjamin Weisse

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