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Harald Schmidt hat in einem Interview begründet, warum er die ARD verlässt: "Die wussten nicht mehr wohin mit mir"

© dpa

Harald Schmidt: "Die ARD wusste nicht, wohin mit mir"

Harald Schmidt kehrt der ARD den Rücken. In der Sendeanstalt sei es zunehmend einsamer um ihn geworden, begründete der Entertainer seinen Schritt. Dem Medium Fernsehen bleibt Schmidt weiter treu - weil es ihm für Theater an Talent mangele.

Über Harald Schmidts überraschende Rückkehr zu Sat1, seinen Abschied von der ARD, wurde seit Montag viel geschrieben, viel gedeutet, viel spekuliert. Schmidts ersten dürren Worten vom Wochenanfang – so in der Richtung, er sei froh, ab Herbst 2011 mit seiner Late-Night-Show beim Champions-League-Sender zu sein – hat der Moderator und Entertainer nun ein paar ausführliche Erklärungen folgen lassen. Und zwar in einem jener großen Interviews mit großen Wochenzeitungen oder Nachrichtenmagazinen, die Schmidt nach großen Bildschirmpausen gerne zu geben pflegt, um sein Tun und Lassen auf intellektueller Augenhöhe zu hinterfragen oder/und anzukündigen.

Pünktlich zum Start in seine letzte ARD-Saison heute Abend also diese Erklärung zum Wechsel der Woche, des Monats, wenn nicht sogar des Jahres in der Wochenzeitung „Die Zeit“: Harald Schmidt habe die Signale der ARD verstanden. „Ab und zu erreichte mich irgendein Konzept. Die Weihnachtsgrüße sind von Jahr zu Jahr formeller geworden (…) Als ehemaliger Marxist und Zivildienstleistender kann ich viel mit dem Satz anfangen ,Völker, hört die Signale‘.“ Ein Grund für den 53-Jährigen, zu Sat 1 zurückzugehen und der ARD den Rücken zu kehren: „Die wussten nicht, wohin mit mir. Jetzt hinterlasse ich 26 Sendeplätze und ne Menge Kohle. Mein Etat reicht für 500 Ina-Müller-Sendungen.“

Schwer zu sagen, wie die ARD-Bosse auf diese Einlassungen reagieren. Schmidt freut sich jedenfalls auf seinen Wiederbeginn beim Privatfernsehen im September 2011. „Gut finde ich, dass ich in Zeiten der großen Finanzkrisen in einem börsennotierten Unternehmen wieder anfange. Nicht mehr die undurchsichtige Welt der ARD, sondern die klare Frage: Bist du dein Geld wert?“  Ab Herbst 2011 wird „Deutschlands unangefochtener Late-Night-King“ (Formulierung der ARD vom Freitag, drei Tage vor der Verkündung seines Weggangs) wieder bei Sat 1 seine „Harald-Schmidt-Show“ abziehen. Der oft glücklose Privatsender, bei dem Schmidts Ex-Partner Oliver Pocher im Quotenloch liegt, freute sich am Montag in einer Mitteilung fast so wie 2004 die ARD: „Der Entertainer, der die Late-Night-Show bereits zwischen 1995 und 2003 für den Sender moderierte, kehrt zu seinen Wurzeln zurück.“

Wie genau diese Show aussehen soll, verrät Schmidt auch im großen „Zeit“-Interview nicht. Da geht es mehr ums Theater, Gert Voss und Christoph Schlingensief, weniger um Sat-1-Show. Hierzu nur die Ankündigung Schmidts: Es müsse alles extrem werden. „Die Frage, wer mein Sidekick werden wird, gehen wir in aller Ruhe an.“ Schmidts fernsehpreisgekrönter Sidekick in den goldenen Jahren bei Sat 1 und anfangs auch bei der ARD war Manuel Andrack, bis 2007 Pocher den Platz an Schmidts Seite übernahm. 2008 wurde auch die redaktionelle Zusammenarbeit zwischen Schmidt und Andrack nach 13 Jahren beendet. Andrack hat sich mittlerweile als Autor und „Promi-Pauker“ bei ZDFneo einen Namen gemacht.

Stünde der 1.-FC-Köln-Fan, der mittlerweile von Köln nach Saarbrücken gezogen ist, als Schmidts neuer, alter Sidekick bereit? Andrack vielsagend: „Früher war alles besser. Und so soll es auch bleiben.“

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