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Medien: „Ich liebe den RBB“

Comedian Bastian Pastewka über seine seltsamen Leidenschaften

BASTIAN PASTEWKA, 31, (links) war von 1996 bis 2001 im Ensemble der Sat1-„Wochenshow“. Für RTL ist er jetzt auf Indienreise gegangen, wo er sich sogar auf den Rücken eines Elefanten wagte. Foto: RTL

Sie haben fast zwei Jahre Pause vom Fernsehen gemacht. Wo haben Sie gesteckt?

Nach der „Wochenshow“ habe ich beschlossen, in mich zu gehen, um zu schauen, was da so ist. Dabei habe ich festgestellt: Da ist gar nicht so viel. Deshalb musste ich erst mal wieder etwas ansammeln.

Haben Sie als als bekennender Fernsehjunkie die Zeit genutzt, ausgiebig fernzusehen?

Die Bezeichnung hat man mir angedichtet, als ich wochenlang bei RTL in der „80er- Show“ erzählen durfte, was ich als Kind gern gesehen habe.

Gab es bei Ihnen Fernsehverbot als pädagogische Maßnahme?

Ja, ich durfte zum Beispiel keine „Edgar-Wallace-Filme“ gucken. Darunter habe ich damals nicht so gelitten. Erst jetzt fiel es auf.

Warum?

Weil Oliver Kalkofe und Oliver Welke, die alle Wallace-Filme auswendig kennen, mich gefragt haben, ob ich Lust habe, mit ihnen an einem Drehbuch mitzuschreiben. Eine Parodie auf die Wallace-Filme. Da war ich zwar begeistert, musste mir aber erst mal alle 35 Filme anschauen. Ich liebe das, komplette Serien zu gucken. Und ich habe sie auch gern komplett im Regal.

Warum nach 40 Jahren eine Parodie?

Das war überfällig, und dieser Stoff bietet sich geradezu an. Das war ja schon damals in den 60ern alles sehr humorvoll. Eddie Arent war schon ein schweinelustiger Schurke. Das Schöne ist, Wolfgang Völz spielt wieder mit – als Chef von Scotland Yard. Kalkofe als Chefinspektor, dessen alter Partner erschossen wurde. Ich bin sein neuer. Zwischen uns entsteht keine wirkliche Freundschaft, aber wir jagen zusammen Londons größten Verbrecher, den „WiXXer“, so heißt unser Film.

Interessanter Titel.

Nach „Der Zinker“ und „Der Hexer“ kommt „Der WiXXer“. Das ist doch konsequent.

Verraten Sie doch noch ein bisschen was über Ihre Fernsehvorlieben. Finden Sie Nachmittagstalkshows zum Beispiel immer noch gut?

Ich fand die nie gut. Das ist mir angehängt worden. Ich bin ein sehr moralischer Gucker. Aber ich muss zugeben, es war ganz tröstlich zu sehen, was andere für Probleme haben. Da dachte ich immer: „Mensch, hast du es gut.“

Gibt es etwas, das Sie mögen?

Den türkischen Sender TRT-INT liebe ich geradezu. Ich verstehe zwar nichts, aber alles sieht sehr lustig aus und hört sich lustig an.

Sie sammeln gern, nicht nur Filme, auch Glücksmomente, sagten Sie einmal. Ein nettes Hobby. Wann war denn Ihr letzter Glücksmoment?

Meine Indienreise für RTL war so ein Glücksmoment, obwohl ich nicht gern reise.

Wieso waren Sie dann glücklich?

Wir hatten kein Skript, kein Konzept, sind zwei Wochen lang durch dieses riesige Land gereist. Ich zeichne kein Indienbild aus der Sicht eines Reporters, das machen ja Kollegen wie Dieter Kronzucker oder Hardy Krüger. Wir zeigen, was einem, der allenfalls mal von Berlin an die Ostsee fährt, in der Ferne so alles passieren kann.

Und was ist Ihnen passiert?

Ich war in einem Lachclub. Dann habe ich meine alte Rolle als Rosenverkäufer in einem Restaurant probiert. In Bombay bin ich in einer Soap Opera aufgetreten, ich durfte sogar einen Satz sagen.

Der hieß?

„Guten Tag, ich kann ein bisschen Hindi, darf ich mitspielen?“

Immerhin. Warum musste es unbedingt Indien sein?

Weil Gegensätze sich anziehen. Wir haben überlegt, was wäre noch sinnfreier als ich und Indien. Und wir haben nichts gefunden.

Im Laufe der Sendung sehen Sie irgendwie zunehmend indisch aus.

Viele sagen mir, ich hätte einen indischen Einschlag, aber das sagen nur Europäer. Die Inder haben sich über mich totgelacht.

Schlussfrage an den Ex-Fernsehjunkie: Was ist zurzeit Ihre Lieblingssendung?

Retro ist mein Schönstes. Die dritten Programme verstecken oft ihre guten Sachen wie „Disco“ mit Ilja Richter oder den „Musikladen“. Und ich liebe den Sender RBB. Ich bin ein großer Freund davon, mir Sonntagmorgens „Ein Kessel Buntes“ anzugucken. Noch besser ist allerdings Freitagmittag „Ein Kessel Bestes“ – das Beste aus „Ein Kessel Buntes“.

Das Gespräch führte Carla Woter.

„Pastewka in Indien“: RTL, 19 Uhr 10

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