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Medien: Ich will kein Jude sein

Arthur Neudeck und das übrige Personal der Sitcom

Die Ausgangslage der „jüdischen Sitcom“ von Wolfgang Menge ist in etwa folgende: Arthur Neudeck betreibt einen Zeitschriftenkiosk inklusive Lottoannahme in BerlinMitte. Als er heiraten will, wird ihm zum ersten Mal klar, dass er eine jüdische Mutter hat, mithin Jude ist. Arthur sagt: „Ich will aber kein Jude sein.“ Dann sagt er: „Aber ich will nun mal wissen, was das bedeutet. Wenn ich schon mal Jude bin, und daran ist ja wohl nichts mehr zu ändern.“ Arthur Neudeck geht in die Synagoge, er feiert beim Sabbat-Essen mit, er lässt sich beschneiden. Die Umwelt, Juden wie Nicht-Juden, reagiert nun auf diesen Prozess.

Die Sitcom hat außer Arthur nur wenige Personen: Miriam Nussbaum und ihr Mann, der Rabbiner Chaim Nussbaum. Dann Arthurs Verlobte, die Grundschullehrerin Esther. Esther kann es zum Beispiel nicht fassen, dass Arthur, wenn er denn schon Jude ist, nur einen Kiosk betreibt: „Da gibt’s doch nichts zu verdienen. Juden mischen woanders mit. Immobilien etwa. Die großen Geldgeschäfte. Transaktionen. Handel mit Währungen. Spekulieren an der Börse. Wallstreet. Und so.“

Besonderes Gewicht hat Menge auf die Figur Gudrun gelegt, eine Philosemitin. Sie lernt israelische Volkstänze, sie korrigiert Juden, wenn’s um Jüdisches geht. Gudrun würde, wenn nur irgend möglich, mit Arthur tauschen. Sie ist glücklich, wenn Arthur sagt: „Gudrun wäre wirklich eine vorbildliche Jüdin.“ Vieles an Gudrun soll an die Journalistin und Mahnmal-Initiatorin Lea Rosh erinnern. Trotzdem will Menge nicht, dass die Rolle der Gudrun mit Lea Rosh besetzt wird. jbh

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