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Medien: Im Radio: Aus Fleisch und Draht

Die Idee des Androiden ist so alt wie die Science Fiction-Literatur. Und irgendwann in naher Zukunft, wir ahnen es, wird diese Idee Wirklichkeit werden.

Die Idee des Androiden ist so alt wie die Science Fiction-Literatur. Und irgendwann in naher Zukunft, wir ahnen es, wird diese Idee Wirklichkeit werden. Dann werden wir unsere Welt mit menschenähnlichen Maschinen teilen müssen. Der alte Homo sapiens, wie ihn Mütterchen Natur geschaffen hat, wird sorgenvoll über das Innenleben der fleischigen Apparate rätseln. Träumen Androiden? So jedenfalls heißt ein Hörspiel nach dem berühmten Roman des Amerikaners Philip K. Dick, der auch Ridley Scott als Vorlage für seinen "Blade Runner" diente. Privatdetektiv Rick Deckard auf der Jagd nach unbotmäßigen Androiden. Perfekte Technologie, die dem Menschen die Knechtschaft aufkündigt. Deckard, der harte Bursche mit der Laserpistole, gerät schwer ins Grübeln angesichts all der Paradoxien und Unschärfen des modernen Lebens. Welche moralischen Spielregeln gelten noch, wenn Menschen sich in Androiden verlieben, und umgekehrt? Wenn die künstliche Kreatur Schmerzen fühlt und eine Existenz in Freiheit und Würde ersehnt (Deutschlandradio, 7. Januar, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz)?

Wer von den Jubelfeiern des Kulturbetriebs noch nicht genug hat, darf sich auf Marlene Dietrich als Hörspielstar freuen. Anfang der Fünfziger Jahre hat Marlene eine Reihe von Seifenopern für das amerikanische Radio produziert. Als jetsettende Nachtclubsängerin Diane La Volta wird sie in haarsträubende kriminelle Aktionen verwickelt. Mörder, Spione und Juwelendiebe sind ihre bevorzugten Gegner. Niemand kann Marlenes erotischem Timbre widerstehen. Die Waffen dieser Frau würden sogar Androiden zum Schmelzen bringen. Radio Kultur sendet die englischen Originalbänder, die lange als verschollen galten. Zu jeder Szene gibt es eine kurze Zusammenfassung in Deutsch (nächste Folge am 11. Januar, 21 Uhr, UKW 92,4 MHz). Eine der turbulenten Episoden der Serie beginnt übrigens im "Hotel Wagner" in West-Berlin.

Womit wir eine schwankende Brücke zu jenem Hans-Georg Wagner geschlagen hätten, dessen schier unglaubliche Lebensgeschichte das Feature "Wagners Geständnis" von Egmont R. Koch erzählt. Wagner ist Jude und hat nach dem Krieg eine Auschwitz-Überlebende geheiratet. Gemeinsam gehen sie nach Venezuela, wo Wagner ein rühriges Mitglied der jüdischen Gemeinde wird. Bis zu jenem Tag Ende der Achtziger, an dem der alte Mann einem Polizeibeamten gesteht, dass er eigentlich ganz anders heißt und während der Nazizeit SS-Mann in Treblinka war. Der Jude ist in Wahrheit ein Judenmörder (Radio Kultur, 9. Januar, 21 Uhr).

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