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Im RADIO: Big Girl Now

Tom Peuckert sagt, was Sie im Radio nicht verpassen dürfen.

In den zwanziger Jahren gehörte Egon Friedell zu den prägenden Figuren der Wiener Boheme. Er spielte Theater, schrieb Texte fürs Kabarett, Kritiken und Feuilletons. Aber der Österreicher schuf auch eine anderthalbtausendseitige „Kulturgeschichte der Neuzeit“, ein hinreißendes Buch über Europa zwischen Mittelalter und Moderne. Als die Nazis 1938 in Wien einmarschierten, sprang der bedrängte Jude aus dem Fenster. Alexa Hennings Feature „Bitte beiseite treten, ich springe!“ erzählt aus einem bemerkenswerten Leben (Kulturradio vom RBB, 13. März, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Niki de St. Phalle hat gesagt, dass die Kunst sie rettete. Vor der Psychiatrie, vor den Abgründen des Erwachsenseins, vor den Wunden, die der eigene Vater ihr beigebracht hatte. Barbara Meerkötters Hörspiel „Big Girl Now“ ist eine assoziative Collage aus Klängen und Geschichten, die das Werk der großen Künstlerin noch einmal lebendig machen (Kulturradio vom RBB, 15. März, 22 Uhr 04).

Der Roman „Tristram Shandy“ ist ein Kuriosum der Literaturgeschichte. Ein Buch ohne Anfang und Ende, ja sogar ohne richtige Handlung. Die kunstvoll verworrene Lebensgeschichte, verfasst vom englischen Landpfarrer Laurence Sterne. Der Roman war philosophische Satire auf das Aufklärungszeitalter und zugleich ein unerhörtes episches Schelmenstück. Harry Rowohlt liest im Radio aus dem charmant-ironischen „Tristram Shandy“ vor (Deutschlandradio Kultur, 16. März, 17 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

„Die Nacht des Jägers“ blieb an der Kinokasse ohne Erfolg, erlangte aber Kultstatus unter Cineasten. Robert Mitchum spielt einen falschen Prediger, der an das Geld einer Witwe kommen will. Das böse Märchen für Erwachsene dauert im Kino genau 93 Minuten. Volker Pantenburg und Michael Baute haben 93 Autoren, Wissenschaftler und Künstler gebeten, je eine Minute des Films zu beschreiben und zu analysieren. Ihr Hörspiel „Minutentexte“ ist eine vielstimmige Filmerzählung (Deutschlandfunk, 16. März, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Viele Gruselgeschichten spielen im Moor. Ungeheuer hausen dort, Mörder verstecken sich, Wanderer spazieren ins Verderben. Der aufgeklärte Zeitgenosse betrachtet Moore als ökologische Nische. Günter Beyers Feature „Unbetretbar?“ erzählt von einer legendenumwobenen Landschaft zwischen Erde und Wasser (Deutschlandfunk, 17. März, 20 Uhr 05).

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