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Medien: Im Radio: Max Frisch - Festspiele im Südwestrundfunk

Wie kein Zweiter hat Max Frisch die paradoxe Existenz der Schweiz im 20. Jahrhundert beschrieben.

Wie kein Zweiter hat Max Frisch die paradoxe Existenz der Schweiz im 20. Jahrhundert beschrieben. Die nationale Unversehrtheit inmitten großer Katastrophen, die nicht eigenes Verdienst war, sondern ein historischer Glücksumstand. "Eßbar" hat Frisch das Glück der Schweizer genannt, mit böser Anspielung auf die einheimische Produktion von feiner Schokolade und schmackhaftem Käse. Max Frisch - Pfeifenraucher und Großschriftsteller, Autor legendärer Texte und Ikone der linken Protestbewegung - ist ein Programmschwerpunkt im Südwestrundfunk gewidmet, sinnfällig platziert zwischen zehntem Todestag Anfang April und neunzigstem Geburtstag Mitte Mai.

Ausgedehnte Frisch-Festspiele, die noch einmal große Teile des literarischen Werks zu Gehör bringen. Am Ostersonntag steht die Radiofassung eines berühmten Bühnenstücks auf dem Programm: "Herr Biedermann und die Brandstifter". Die Tugenden des Bürgers werden als Ursache großer Verbrechen betrachtet. Auf dem Dachboden von Biedermanns Haus hat sich eine Horde zündelnder Ganoven eingenistet. Aber Biedermann und seine Frau beharren darauf, dass auch in solcher Lage die Gemütlichkeit nicht aufhören darf (SWR 2, 15. April, 16 Uhr 05, Kabel UKW 107,85 MHZ).

Das Hörspiel "Blaubart" widmet sich einem anderen Lieblingsthema des Meisters: ein Mann hat den Boden unter seinen Füßen verloren. Frischs Blaubart ist ein gutsituierter Mediziner, der im Verdacht steht, seine Frau ermordet zu haben. Er wird freigesprochen - aber nur aus Mangel an Beweisen. Die bürgerliche Existenz ist ruiniert und auch im Inneren rumort es gewaltig: Identitätszweifel, Einsamkeit, die Qual der Erinnerung (SWR 2, 16. April, 16 Uhr 05, Kabel UKW 107,85 MHZ).

Die berühmteste männliche Leidensgeschichte aus der Feder von Max Frisch aber bleibt der "Homo faber". Ein klarer, heller Verstand geht zugrunde am dunklen Chaos der Gefühle. Gelesen wird der Roman in halbstündigen Abschnitten, immer wochentags, kurz nach Drei. Auch ein Essay gehört zum Begleitprogramm der Festspiele im Südwestrundfunk. Der Schriftsteller Adolf Muschg zieht Parallelen zwischen seinem Landsmann Frisch und Bertolt Brecht. Beide haben sie provozierende Fragen an die Gesellschaft gestellt. Beide sind sehr berühmt geworden - und völlig wirkungslos geblieben. (SWR 2, 17. April, 21 Uhr, Kabel UKW 107,85 Mhz)

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