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Im RADIO: Schulschwänzer, Schiedsrichter

Tom Peuckert verrät, was man im Radio in den nächsten sieben Tagen nicht verpassen sollte.

Der notorische Schulschwänzer Chris braucht für seinen Abschluss eine bessere Note. Er will eine Lehrerin zur Manipulation überreden, als die sich weigert, eskaliert die Situation. Chris schlägt die Lehrerin nieder. Doch statt ihn anzuzeigen, entschließt sich die Lehrerin zu einer pädagogischen Heldentat. Sie gibt dem Jungen Nachhilfeunterricht, um ihm die Möglichkeiten von Fleiß und Ehrlichkeit zu demonstrieren. Lutz Hübners Hörspiel „Aussetzer“ schildert eindrucksvoll ein Duell zwischen zwei Menschen mit sehr verschiedenen Lebensidealen. Ein alltäglicher Konflikt, der in präzisen Monologen und Dialogen zum dramatischen Modell wird (Kulturradio vom RBB, 4. Juni, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Vor hundert Jahren starb der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Zum Jubiläum kommen „Huckleberry Finns Abenteuer“ neu ins Radio. Die berühmte Geschichte eines tapferen und freiheitsdurstigen kleinen Jungen, der sich in einer ungemütlichen Welt behaupten muss. Hucks Vater ist ein brutaler Säufer, Rassismus und Bigotterie gehören am Mississippi zum guten Ton, das Verbrechen ist allgegenwärtig. Trotzdem wird die Wiederbegegnung mit diesem Archetyp kindlicher Abenteuerlust zum Vergnügen für alle Generationen. So jedenfalls urteilte die Jury, die „Huckleberry Finns Abenteuer“ eben zum „Hörspiel des Monats“ gewählt hat (Deutschlandfunk, 5. Juni, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Abel Tiffauge ist Automechaniker im Paris der 30er Jahre. Ein weltfremder Mann von hünenhafter Statur, der sich zu Kindern hingezogen fühlt. Den Aufstieg der Nazis im benachbarten Deutschland beobachtet er mit schwärmerischer Bewunderung. Als der kriegsgefangene Tiffauge nach Deutschland geschickt wird, geht für ihn ein Lebenstraum in Erfüllung. In den Wäldern Ostpreußens findet er eine mythische Heimat, in den jungen Zöglingen einer Nazischule die Objekte seines fantastischen Begehrens. Tiffauge ist Hauptfigur in Michel Tourniers berühmtem Roman „Der Erlkönig“, den Regisseur Michael Farin in ein radiophones Kammerspiel für drei Stimmen verwandelt hat. Ein spätes Meisterwerk der schwarzen Romantik, ein beeindruckender Versuch, im Gewand eines bösen Kunstmärchens von den irrationalen Energien des 20. Jahrhunderts zu erzählen (Deutschlandradio Kultur, 6. Juni, 18 Uhr 30, UKW 89,6 MHz; Teil 2 am 13. Juni).

Drei junge Männer verbringen ihre Tage in einer russischen Kleinstadt im Schatten des örtlichen Atomkraftwerks. Petja ist Scharfschütze beim Werkschutz, Hotdog und Pepsi klauen Benzin. Kein Wunder, dass das Personal in Oleg und Wladimir Presnjakows Hörspiel „Tötet den Schiedsrichter“ katastrophale Ideen ausbrütet. Weil ein italienischer Schiedsrichter angeblich ein Länderspiel der russischen Fußballnationalmannschaft verpfiffen hat, soll er nun umgebracht werden. Zur Realisierung des Plans reist die russische Horde in ein türkisches Touristenparadies. Das amüsante Hörspiel erzählt, wie die schrillen Loser dort von einem Malheur ins nächste taumeln (Deutschlandradio Kultur, 7. Juni, 0 Uhr 05).

Irgendwo in der Lebensmitte wird die Begegnung mit dem Altern unausweichlich. Man erfährt ein paar bittere Geheimnisse über die eigene Existenz, ahnt, dass die beste Zeit schon aufgebraucht ist. Jeder Mensch altert so, wie er gelebt hat, heißt ein Glaubensbekenntnis der Gerontologie. Die einen ringen um Seelenruhe, andere probieren hektische Abwehrbewegungen. Im Feature „Ich sehe was, was du nicht siehst“ beschäftigt sich Autorin Christina Hinz mit der Seelenlage von Frauen, die auf die fünfzig zugehen. Hinz sondiert Marktangebote, die dieser Klientel ein glückliches Altern versprechen. Eine Therapeutin erklärt ihr, was Frauen jetzt besonders nötig haben und welche Gefahren am Wege lauern (Deutschlandradio Kultur, 9. Juni, 0 Uhr 05).

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