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Im RADIO: Wenn Zukunft Gegenwart wird

Drachentöter, Skandalpolitiker, Zauberkünstler und Tattoofans: Was man in den nächsten Tagen im Radio nicht verpassen sollte.

Vor knapp 20 Jahren entstand der Science-Fiction-Krimi „Drachentöter“ von Michael Koser. Handlungszeit war der Oktober 2014. Aus Kosers Zukunft ist nun Gegenwart geworden, da scheint es reizvoll, die prognostischen Fähigkeiten des Autors zu prüfen. Das Hörspiel führt in eine Metropole namens Babylon, Teil der Vereinigten Staaten von Europa. Man lebt nicht angenehm hier, trotz Einheitswährung und digitaler Massenkultur. Die Umwelt ist ramponiert, Wirtschaft ein Synonym für Korruption. Detektiv Jonas hat den Tod einer Modeschöpferin aufzuklären. Seine Ermittlungen führen zur Biosphäre „Avalon“, dem unheimlichen Wohnsitz eines Großunternehmers (Deutschlandfunk, 25. Oktober, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Nicht jede politische Karriere endet mit friedlicher Pensionierung. Oft ist ein Rücktritt fällig. Selten geschieht der freiwillig, meist wird in den Kulissen mit Dolchen gefingert. Das Feature „miles and more“ von Helgard und Heike Haug analysiert Rücktrittsdramaturgien in der Politik. Es gibt Muster und Rituale, die beim Abgang eines Großpolitikers immer wieder zu entdecken sind. Bürokratische Pannen werden zu Skandalen aufgekocht, öffentlicher Rachedurst bricht sich Bahn, Brutus-Figuren treten auf. Die Mediendemokratie ist eine Theaterveranstaltung, die sich auf erprobte Inszenierungen stützt (Deutschlandradio Kultur, 25. Oktober, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Moderne Zauberkunst ist kein billiger Hokuspokus, sondern ein aufwendig inszeniertes Täuschungsspektakel. Wenn erfolgreiche Magier zu ihren Auftrittsorten reisen, haben sie Hightech im Gepäck. Das Feature „Der gelenkte Blick“ von Jürgen M. Thies erzählt von den aktuellen Trends der Bühnenmagie. Auch hier spiegeln sich Zeitgeist und Lebensgefühl der Epoche (Deutschlandfunk, 26. Oktober, 20 Uhr 05).

Wer in Deutschland mit der Mode gehen will, lässt sich ein Tattoo stechen. Aus dem Erkennungszeichen der Outcasts ist ein schickes Accessoire für die ganze Familie geworden. Im Feature „Bodies Under Attack“ von Elodie Pascal geht es um Körperschmuck, der nicht auf, sondern in der Haut getragen wird. Leute aus der Hardcore-Szene kommen zu Wort, die über kleinteilig Tätowierte nur lächeln können. Hier werden Zungen gespalten, Narben gebrannt, Eisenklumpen unter die Haut gezwängt (Kulturradio vom RBB, 29. Oktober, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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