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Interview: "Obama ist nicht vergleichbar"

CNN-Chefkorrespondentin Christiane Amanpour spricht im interview mit dem Tagesspiegel über den Besuch des US-Politikers Barack Obama in Berlin.

Frau Amanpour, seit Mittwoch sind Sie in Berlin. Sind Sie zum ersten Mal hier?

Nein, kurz nachdem die Mauer fiel, war ich schon einmal hier. Damals habe ich das neue, wiedervereinigte Berlin erkundet.

Barack Obama kommt heute im Rahmen seiner Weltreise nach Berlin. Welches Signal will er mit diesem Besuch an die amerikanischen Wähler senden?

Mit seiner Weltreise will er beweisen, dass er für die Präsidentschaft bereit ist und sich in der Welt auskennt. Er will den Amerikanern vermutlich vermitteln, dass die Welt und Europa bereit sind für bessere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, als es in den letzten Jahren unter George Bush der Fall war. Das gilt besonders für die Beziehungen zu Deutschland.

Wird Obama das Verhältnis heute in seiner Rede thematisieren?

Ich habe keine Ahnung, was von seiner Rede zu erwarten sein wird. Aber es könnte eine wichtige Rede auf seiner Weltreise werden. Viele Menschen sind sehr begierig darauf, sie zu hören.

Wie werden Sie und Ihr Sender CNN über den Obama-Besuch berichten?

Wir sind immer sehr nah dran am Präsidentschaftskandidaten, denn unsere Reporterin Candy Crowley ist mit an Bord des Flugzeugs von Senator Obama. Wir werden heute den ganzen Tag über seinen Aufenthalt in Berlin berichten, besonders wichtig ist natürlich die Rede selbst, die wir übertragen.

Was wird Ihre Aufgabe sein?

Ich werde den Tag über Reportagen machen, dafür mit Deutschen sprechen, vielleicht auch mit politischen Analysten. Ich möchte ein Gefühl für die Lage bekommen.

Werden Sie auch Obama selbst interviewen?

Nein, ich werde nicht mit Herrn Obama sprechen. Ich bin für CNN Auslandsreporterin, Candy Crowley ist White House Correspondent und für die US-amerikanische Politik und Perspektive auf Obamas Tour zuständig.

Obama wird vor der Siegessäule sprechen. Welche Rolle spielt das nahe gelegene Brandenburger Tor, das im Hintergrund zu sehen sein wird?

Es ist ein starkes Symbol für die Einheit. Offenbar hat es zuvor in Berlin Diskussionen darum gegeben, ob Obama dort sprechen solle oder lieber nicht. Aber diese Diskussionen will ich nicht kommentieren.

Vor Obama waren schon US-Präsidenten wie John F. Kennedy, Ronald Reagan und Bill Clinton in Berlin. Ist Obamas Besuch mit ihren Auftritten zu vergleichen?

Die Menschen vergleichen die Auftritte vielleicht gar nicht, denn die Präsidenten hatten jeweils für sich einen historisch bedeutsamen Moment für ihren Auftritt: Beispielsweise Ronald Reagan, als er während seiner Rede in Berlin Gorbatschow bat, die Mauer einreißen zu lassen. Sie alle waren Regierungschefs in der „freien Welt“, als es die Aufteilung zwischen Diktatur und Demokratie gab.

Und Obama?

Senator Obama spielt eine andere Rolle: er ist kein Präsident, er möchte einer werden. Daher ist sein Auftritt heute ein spannender historischer Augenblick in den Beziehungen der Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt. Ich bin gespannt, welchen Effekt sein Auftritt haben wird.

Das Interview führte Hans-Christian Roestel.

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