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Medien: „Kampfbegriff“

WDR-Intendant Pleitgen kritisiert Doetz-Vorwurf der „Fußballsteuer“

WDRIntendant Fritz Pleitgen hat die Vorwürfe von VPRT-Präsident Jürgen Doetz im Zusammenhang mit der Gebührendebatte scharf zurückgewiesen. Von einer „Fußballsteuer“ für den Kauf der Senderechte an der Fußball-Bundesliga und der WM 2006 auf dem Wege höherer Rundfunkgebühren könne keine Rede sein, sagte Pleitgen dem Tagesspiegel. Doetz habe einen „unsinnigen Kampfbegriff“ erfunden. Für den Erwerb von Sportsenderechten sei kein zusätzlicher Bedarf bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) angemeldet worden. Die Kommission soll im Januar 2004 über die zukünftige Höhe der Rundfunkgebühren entscheiden.

Auch der Vorwurf „überbordender Internetaktivitäten“ sei „völliger Unsinn. Es gibt keine uferlose Ausweitung“, sagte Pleitgen. Für die Online-Aktivitäten habe die ARD bei der KEF-Anmeldung knapp kalkuliert. Auch würden die rechtlichen Vorschriften, die den ARD-Sendern bei kommerziellen Angeboten auf ihren Internet-Seiten Grenzen setzen, nicht verletzt. „Es ist minimal, was von uns dort angeboten wird“, erklärte Pleitgen. Der WDR-Intendant betonte, es gebe weiterhin große Unterschiede zwischen kommerziellem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk. „Der Hinweis, dass wir immer ähnlicher werden, stimmt nicht“, meinte Pleitgen und verwies auf das „weitaus größere Engagement in Kultur und Bildung“.

Der WDR-Intendant hat mit seinen Äußerungen auf den zunehmend schärferen Ton der privaten Fernseh- und Hörfunksender gegenüber ARD und ZDF reagiert. Es müsse verhindert werden, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihr Internet-Angebot weiter ausbauen und die Unterhaltung einen noch größeren Platz im Programm bekommt, hatte VPRT- Präsident Jürgen Doetz gefordert. Dies müsse in den Rundfunkstaatsverträgen festgehalten werden. Bis dahin dürften die Gebühren nicht steigen.

Das „ausufernde“ Online-Angebot von ARD und ZDF müsse sich auf das Programm beschränken. „Schluss mit „www.gebührenmissbrauch.de!“ Der VPRT sieht den privaten Rundfunk im Zuge der Werbekrise gegenüber dem gebührengestützten System zusehends im Nachteil. Gegen „Wettbewerbsverzerrungen“ von ARD und ZDF hatte der VPRT Beschwerde vor der EU-Kommission in Brüssel eingelegt. Neue Richtlinien sollten die Quersubventionierung privatwirtschaftlicher Aktivitäten durch die Öffentlich-Rechtlichen verhindern, sagte Doetz. Der VPRT- Chef hatte zudem den Vorwurf erhoben, insbesondere die ARD wolle mit steigenden Rundfunkgebühren den Erwerb der Rechte zur Erstverwertung der Fußball-Bundesliga in der ARD-„Sportschau“ finanzieren. Dies laufe auf eine unzulässige „Fußballsteuer“ hinaus, sagte Jürgen Doetz. tgr/jbh

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