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Medien: Kein Rückzug ins Private

Der „Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert schlägt ein Jobangebot von Sat 1 aus

Von Barbara Nolte

Ulrich Wickert hat es am Sonntag selbst gesagt: Er wolle sich im Jahr 2006 ins Private zurückziehen. Roger Schawinski, Chef von Sat 1, hat ihm daraufhin einen Platz in seinem Privatsender angeboten: eine politische Talkshow, mit der von Wickerts ehemaliger Kollegin Sabine Christiansen vergleichbar. „Vielleicht“, sagte Schawinski dann noch, „geht ja bei Wickert schon was vor 2006.“ Und weil Schawinski beim Abwerben öffentlich-rechtlicher Nachrichtenkräfte bereits einmal sein Geschick bewies – für die Sat 1- Nachrichten „18:30“ engagierte er Thomas Kausch von „heute nacht“; und weil Wickert der „Tagesthemen“ müde zu werden scheint, war schnell das Gerücht in der Welt: „Wickert: Blitzwechsel zu Sat 1?“ („Bild“)

Gestern ließ Ulrich Wickert dementieren: Er fühle sich geehrt, aber sehr „wohl“ bei den „Tagesthemen“. „Ich werde meinen Vertrag auf jeden Fall erfüllen. Über meine berufliche Zukunft in der Zeit danach werde ich mit der ARD sprechen“, so stand es in einer Presseerklärung. Persönlich war er nicht zu erreichen.

Roger Schawinski dementierte nicht: Es stimme, dass Sat 1 eine politische Talkshow plane, die am besten noch in diesem Jahr auf Sendung gehe. Es stimme auch, dass sie einen renommierten Journalisten dafür suchten, und viele von der Klasse von Wickert gebe es in Deutschland nicht. „Wir schätzen ihn sehr“, sagt Schawinski, „wir haben aber nicht mit ihm gesprochen.“ Noch nicht: Wickerts Treueschwur für die ARD scheint man bei Sat 1 nicht sehr ernst zu nehmen. Der Sender will den Fall Wickert nicht weiter kommentieren. Sprecherin Kristina Faßler sagt nur: „Solche Gespräche kündigen wir grundsätzlich nie in der Presse an.“

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