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Krimi: Kopffrau und Tatmann

„Polizeiruf 110“ kommt auf zwei Wegen zum Ziel im Rostocker Rocker-Milieu. Mit Physis und mit Psyche nämlich.

Der Krimi hat sein Zentrum bei den „Satanic Riders“ in Rostock. Einer von ihnen ist tot, so tot wie die Hebamme. Während sie wohl nur zur falschen Zeit auf der falschen Landstraße war, ist Ricky gezieltes Opfer. Beim Stichwort „Rocker“ sieht Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ihre LKA-Kompetenz gefordert, sie geht mit dem Aussteiger Rolf Wendland (Thomas Sarbacher) in ein „Safe House“ und wartet darauf, dass er „singt“. Kommissar Alexander Buckow (Charly Hübner) ist von ihrem Alleingang angefressen. Er will die Mordfälle mit Schmackes lösen. Psyche gegen Physis, das ist die Fahndungsformel.

Autor Eion Moore zieht die beiden Beamten und ihre Methoden weit auseinander, die Kopffrau und den Tatmann, um beim Finale alles und alle zu verschmelzen. Moore ist auch Regisseur dieses „Polizeirufs“, „Stillschweigen“ ist der sechste mit dem Duo Sarnau/Hübner. Die Kerle sind vital bis zum Irrsinn, Moore pumpt mächtig Testosteron in die Szenen, rau bis roh dürfen die Bilder sein. Charly Hübner gibt den körperlich präsenten „Bullen“, Anneke Kim Sarnau hat es nicht schwer mit ihrem König-Kontrast aus Raffinesse und Einfühlnahme. In diesen Momenten wird das Tempo rausgenommen, da will die Inszenierung überzeugen, wo der Film sonst auf Überwältigung setzt.

Auch das erfährt der Zuschauer: König ist Findel- und Heimkind, aufgewachsen bei Adoptiveltern. Aber es gibt eine erste Spur zu den leiblichen. Joachim Huber

„Polizeiruf 110“, ARD, 20 Uhr 15

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