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Letzte Ruhestätte Türkei. Eine Reportage über den letzten Wunsch eines türkischen Gastarbeiters. Foto: Radio Bremen

© Radio Bremen

Leben mit dem Tod: Verdrängen verboten

Dokumentationen, Talk-Shows und ein RBB-"Tatort": Die ARD widmet dem Thema Tod eine Themenwoche.

Für ihre diesjährige, inzwischen siebte Themenwoche hat sich die ARD einen schlagkräftigen Satz auf die Programmfahnen geschrieben: „Sie werden sterben.“ Ist das ein Motto, mit dem man die Zuschauer vor die Fernsehbildschirme ziehen kann? Sieben Tage Programm rund um den Tod, das klingt wenig unterhaltsam. Doch die ARD ist optimistisch. „Es gibt Themen, die sind eben nicht sexy und lustig“, sagt Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg und Mitinitiatorin des Programmschwerpunkts. Aber der Tod sei nun mal zwölf Monate im Jahr aktuell, deshalb habe es besonderen Wert, sich mit ihm im Programm ausführlich auseinanderzusetzen.

Vom 17. bis zum 23. November wird die ARD unter Federführung des RBB und des MDR ihr gesamtes Medienspektrum von Fernsehen über Radio bis Online auf das „Leben mit dem Tod“ ausrichten. „Und zwar nicht nur trauerkloßig“, betont Reim, die sich dazu bekennt, selbst „lustige Todesanzeigen“ zu sammeln. Die drei Schwerpunkte „Wie wir umgehen mit dem Tod“, „Wie wir sterben wollen“ und „Was am Ende bleibt“ sollen in Dokumentationen, Spielfilmen, Radiobeiträgen und Gesprächsrunden verhandelt werden. So zeigt der eigens für den Programmkomplex entwickelte Berliner „Tatort: Dinge, die noch zu tun sind“ (18. November) den Abschied einer Todkranken von ihrem Umfeld. Der Film „Blaubeerblau“ (21. November) nähert sich hingegen poetisch und humorvoll an das Leben in einem Sterbehospiz an. Mit der Doku „Sie bringen den Tod“ (22. November) gibt es einen Beitrag über Sterbehelfer in Deutschland.

Die moralischen, religiösen und persönlichen Standpunkte zu diesem Thema sind vielfältig, und das Erste bemüht sich mit seiner Programmauswahl um eine entsprechende Bandbreite an Beiträgen. Einstieg in die Themenwoche beispielsweise ist die Reportage „Heimaterde – Letzte Ruhestätte Türkei“ (17. November, 15 Uhr 30). Im Zentrum steht ein in den 60er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland eingewanderter Türke und dessen letzter Wunsch, in seinem 3000 Kilometer entfernten Heimatdorf begraben zu werden. Einer ganz anderen, aber nicht minder wichtigen Facette des Todes widmet sich der Kabarettist Dieter Nuhr. Mit dem Satireprogramm „Nuhr am Leben“ (19. November) will er dem Thema den nötigen Humor abgewinnen.

„Gerade weil das Sprechen über den Tod noch immer ein Stück weit tabu ist, wollen wir zum Gespräch anregen“, sagt MDR-Intendantin Karola Wille. Darum werde das Thema auch interaktiv zugänglich gemacht: Auf ARD.de kann jeder bei der „Aktion Lebensblicke“ eigene Beiträge einsenden. Nicole Sagener

„Heimaterde – Letzte Ruhestätte Türkei“, ARD, um 15 Uhr 30

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