zum Hauptinhalt

Medien: Lexikon in die Tasche, U-Bahn fahren

Geschichte, Geschwindigkeit, Filmstudios: Software-Titel werden immer umfangreicher und realistischer

Von Bertram Küster und Kurt Sagatz

Wer jetzt noch kein Geschenk hat – für Kurzentschlossene hält der boomende Software- und Spielemarkt eine Riesen-Auswahl bereit. Jeder siebte Euro in Deutschland wird bereits für Computerspiele ausgegeben, vor allem auch zu Weihnachten, Tendenz laut Verband der Unterhaltungssoftware steigend. Doch: was kaufen? Und: für wen? Nach den besten Spielen für Jugendliche in der vergangenen Woche (siehe Internet-Verweis) heute einige Tipps für Erwachsene, für Wissens-, Rätsel- oder Filmfreunde, für daheim und – in der Jackentasche – auch für unterwegs.

FÜR HISTORIKER

Das Zeitenlexikon „Retrospect 2006“ von Digital Publishing unterscheidet sich von seinen Konkurrenten durch die Fokussierung auf die letzten hundert Jahre: In authentischen Film- und Tondokumenten wird die Geschichte des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts beleuchtet. Von der Jahrhundertwende über die beiden Weltkriege bis zu den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 und der Wahl von Papst Benedikt XVI. reicht die Zeitspanne, die von Retrospect abgedeckt wird. Die Wissenssammlung umfasst acht CD-ROMS, wahlweise kann auch die mitgelegte DVD genutzt werden. Sehr gut gelungen: Querverweise ermöglichen verschiedene Zugänge zu den Themenbereichen Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technik sowie Sport. Vor allem der Multimedia-Inhalt überzeugt: Vier Stunden Videomaterial in bester Auflösung, 22 Stunden Tondokumente, 14 500 Abbildungen. Voraussetzungen: Standard-PC mit Windows, Preis 99 Euro.

FÜR ENZYKLOPÄDISTEN

Seit November kann man das gesammelte Wissen der Brockhaus Enzyklopädie bequem in die Tasche stecken. Der komplette Inhalt der neuen gedruckten 21. Auflage der Enzyklopädie wurde dafür auf einen daumengroßen USB-Stick gepackt: „Brockhaus Enzyklopädie digital“ . Anders als bei anderen elektronischen Lexika muss dieser Brockhaus nicht extra installiert werden, so dass man den Stick an jedem Windows-PC nutzen kann – auch bei der Arbeit oder im Internet-Café. Dabei enthält die digitale Enzyklopädie neben allen Artikeln der 30-bändigen gedruckten Enzyklopädie rund 25 000 Abbildungen und den Onlinezugriff auf drei Millionen dpa-Bilder. Neben dem USB-Stick erhält der Nutzer zwei zusätzliche DVDs mit Zehntausenden von multimedialen Elementen, Bildern, Tondokumenten, Animationen und Videos. Auf den DVDs befindet sich zudem der dreidimensionale Brockhaus-Globus mit mehr als zwei Millionen geografischen Einträgen. Preis des Sticks: 1500 Euro.

FÜR U-BAHN-FANS

Schon die Geräusche machen süchtig: Erst der durchdringende Signalton, dann schließen sich die Türen geräuschvoll, wenn der Spieler den Regler hochfährt, brummen die Elektromotoren, die in Berlin die U- und S-Bahnen in Bewegung setzen. Die U-Bahn-Simulation „Berlin Subway“ enthält die Strecken U2 und U8 mit 53 realistisch nachgebildeten Bahnhöfen. Auch die Tunnelfahrten und die oberirdischen Trassen wurden wirklichkeitsnah in Szene gesetzt. Die Simulation „Berliner S-Bahn“ erstreckt sich vom Ostbahnhof bis nach Potsdam. In beiden Simulationen gibt es freie Erkundungsfahrten und Fahrplanaufgaben für Züge aus verschiedenen Epochen. Für den Microsoft Train Simulator und die beiden Add-Ons wird ein Computer mit Pentium III und 1500 Megahertz oder besser benötigt. Preis der U-Bahn-Simulation: 33 Euro, die S-Bahn: 28 Euro.

FÜR RÄTSELFREUNDE

Viele Tagesspiegel-Leser sind der „Zahl, die alleine steht“, dem Sudoku, verfallen. Wem die tägliche Dosis in der Zeitung nicht genügt, kann am PC mit Programmen wie „Sudoku 1111“ Nachschub erhalten. Wer sich einmal an dem japanischen Logikrätsel versucht, ist schnell fasziniert. Hinter dem vermeintlich Einfachen versteckt sich ein kompliziertes Netz von wechselseitigen Abhängigkeiten – und nur eine einzige Lösung. Bei dem Rätsel kommt es darauf an, ein Quadrat aus neun Unterquadraten, die wiederum aus neun Feldern bestehen, mit Zahlen zu füllen. In einigen der 81 Felder sind bereits Zahlen vorgegeben. Die freien Felder müssen am PC-Bildschirm so ergänzt werden, dass pro Reihe, Spalte und Quadrat jeweils die Ziffern eins bis neun nur einmal verwendet werden. Die Software bietet einen Lernmodus, in dem sich Rätselfreunde langsam an schwierige Herausforderungen herantasten können. Das Spiel wird von Digital Publishing in München vertrieben und kostet 9,99 Euro.

FÜR CINEASTEN 1

Wie viele Filme hat Wim Wenders gedreht? In welchem Film stand Johnny Depp zum ersten Mal vor der Kamera? „Das neue Filmlexikon 2006“ gibt Auskunft auf viele Fragen. Die Datenbank auf der DVD umfasst rund 75 000 internationale Filme mit den wichtigsten Produktionsdaten. Darsteller und Regisseure werden mit Filmografie und Lebensläufen vorgestellt. Über 50 000 Filmkritiken, Kurzbeschreibungen sowie Interviews vermitteln einen guten Einblick in das Leben und Werk der Künstler. Bei der Recherche sorgt eine Stichwortsuche mit zahlreichen Suchkategorien für Durchblick. Zahlreiche Abbildungen von Originalplakaten, 5 000 Szenenbilder und DVD-Cover sowie rund 200 Filmtrailer machen das Nachschlagewerk auch sinnlich erfahrbar. Das Filmlexikon ist erschienen im USM Verlag und kostet 49,90 Euro.

FÜR CINEASTEN 2

Wer gerne mal einen nicht allzu ernsten Blick hinter die Kulissen der Filmindustrie werfen will, kann sich das Computerspiel „The Movies“ ansehen. Der Spieler führt hier ein Hollywood-Studio von der Stummfilmzeit in die Gegenwart und wird dabei mit sämtlichen Klischees der Branche konfrontiert. Zickige Diven und alkoholkranke Altstars machen Nachwuchsregisseuren das Leben schwer. Und wer nicht ständig in neue Sets und Filmtechnik investiert, wird nie einen Preis bei der Oscar-Verleihung einheimsen. Das Herzstück des Spiels ist ein gewaltiger Editor, mit dessen Hilfe nach Lust und Laune Filme entworfen werden. Dabei wird eine beliebige Folge vorgefertigter Szenen zu einem Skript kombiniert. Die selbst erstellten Filme können anschließend im Internet zur Bewertung freigegeben werden. „The Movies“ benötigt einen schnellen Rechner (etwa Pentium 4) und kostet 49,90 Euro.

Mehr Tipps im Internet:

www.meinberlin.de/games

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false