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Karola Wille möchte neue MDR-Intendantin werden.

© MDR

MDR: Kür statt Klatsche

Am Sonntag wählt der Rundfunkrat einen neuen MDR-Intendanten. Der muss dringend gefunden werden, denn ein Kandidat scheiterte bereits. Nominiert ist auch diesmal nur eine Person.

Die Zeit drängt. Am 31. Oktober scheidet Udo Reiter, Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), aus seinem Amt und noch immer steht kein Nachfolger bereit. Das soll sich an diesem Sonntag ändern, wenn im thüringischen Friedrichroda der 43-köpfige Rundfunkrat zur Kür des neuen Intendanten zusammenkommt. Nur eine einzige Kandidatin wurde dafür nominiert: Karola Wille, Juristische Direktorin und bereits stellvertretende Intendantin des MDR.

Mit ihrer Wahl soll nun das vollendet werden, was vor knapp einem Monat heftig scheiterte. Ursprünglich hatte sich Bernd Hilder, Chefredakteur der „Leipziger Volkszeitung“, vorm Verwaltungsrat gegen Wille und WDR-Fernsehdirektor Helfried Spitra durchsetzen können, kassierte dann aber Ende September im Rundfunkrat statt der notwendigen 28 Ja-Stimmen 29 Nein-Stimmen – eine Klatsche für diese parteipolitisch motivierte Personalpolitik der CDU-Granden im Verwaltungsrat. Der scheint verstanden zu haben und votierte nun einstimmig für Wille.

Auch am Sonntag dürfte die 52-Jährige mindestens die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit im Rundfunkrat erreichen. Sie gilt als Wunschkandidatin der MDR-Mitarbeiter, wird von den Gewerkschaften unterstützt. „Mit Wille wurde jemand ausgewählt, der unstrittig über eine hohe Kompetenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verfügt und auch dessen Zukunftsprobleme angehen kann“, sagte Verdi-Medienexperte Michael Kopp der Nachrichtenagentur dapd.

Wille soll es gelingen, den MDR wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Zahlreiche Skandale und Affären haben den Dreiländer-Sender zuletzt immer wieder erschüttert. Erst Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Mitglieder des MDR-Balletts bei der Geburtstagsfeier für Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow tanzten. Doch bevor Wille loslegen kann, ist der Rundfunkrat an der Reihe.

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