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Medienwoche: Jeder zweite Deutsche guckt Digital-TV

Auf der Medienwoche wurde der Digitalisierungsbericht 2010 vorgestellt. Das Ergebnis: Die europäischen Nachbarn sind beim Thema Digital-TV erheblich weiter.

Das Digitalfernsehen hat in Deutschland in den letzten zwölf Monaten eine wichtige Marke geknackt, liegt jedoch gegenüber anderen europäischen Ländern weiterhin deutlich zurück. Inzwischen gelangt das Fernsehprogramm in 55 Prozent der Haushalte auf digitalem Wege, ein Jahr zuvor waren es 46,7 Prozent. Dies ist das Ergebnis des Digitalisierungsberichts 2010, den die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) am Dienstag auf der Medienwoche vorgestellt hat. Zum Vergleich: In Großbritannien liegt die Digitalisierungsrate bereits bei 82 Prozent, auch in anderen Ländern gucken bereits zwei Drittel der Zuschauer digital. Thomas Langheinrich, Vorsitzender der ZAK, forderte in Berlin die Produktion einfacher digitaler Empfangsgeräte für „digitale Einsteiger“, die sonst wegen technischer Hürden bei ihrem analogen Kabelanschluss blieben.

Aufgeteilt auf die Empfangswege ergibt sich ein Bild, das unterschiedlicher kaum sein könnte. Beim Antennenfernsehen liegt der Digitalisierungsgrad in Deutschland inzwischen bei 100 Prozent. 2008 hatten ARD und ZDF auch die letzten analogen Sender auf das digitale Antennenfernsehen DVB-T umgestellt. Das bedeutendste Medium bleibt mit einem Marktanteil von 53 Prozent das Fernsehkabel – allerdings vorwiegend analog. Erst 30,6 Prozent der Kabelhaushalte nutzen die digitale Technik. Ein Jahr zuvor lag diese Quote sogar nur bei 21 Prozent. Trendsetter für das Digitalfernsehen ist der Satellitenempfang. Mit 74,1 Prozent sehen hierbei bereits rund drei Viertel der Haushalte Digital-TV. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), setzte sich am Dienstag für die Abschaltung des analogen Satellitenempfangs bis 2012 ein.

Der Digitalisierungsgrad hat hingegen kaum Einfluss auf die Marktanteile der konkurrierenden Systeme. Die Aufteilung zwischen Kabelfernsehen, Satelliten-TV und Antennenfernsehen blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Im Fünfjahresvergleich wurde DVB-T attraktiver. Kurt Sagatz

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