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Medien: "Mein Stern": Mit jungen Augen

Wie verhält man sich in einer Situation, die man noch nie zuvor erlebt hat? Man imitiert.

Wie verhält man sich in einer Situation, die man noch nie zuvor erlebt hat? Man imitiert. Und wenn man erst 14 Jahre alt ist, dann imitiert man natürlich die Erwachsenen. So wie Nicole und Schöps, die beiden Hauptfiguren in Valeska Grisebachs Spielfilm "Mein Stern" (23 Uhr 15, 3 sat).

Nicole und Schöps sind noch nicht sie selbst, sie wissen noch nicht, was sie wollen. Warum sie ihr Praktikum gerade in einer Bäckerei mache, wird Nicole von ihrer Kollegin gefragt. "Keene Ahnung", sagt sie leise, "weil et hier jut riecht."

Der Film ist sehr dokumentarisch, vieles entspricht den eigenen Erfahrungen. Nicoles Versuch, sich erfahren und erwachsen zu geben, misslingt. Die vorherige sprachlose Nähe der beiden führt dazu, dass sich Schöps distanziert. Er schweigt. Nicole versteht das falsch. Sie will Schöps umarmen und trösten, doch er will nicht schwächeln und zieht den Walkmen auf. Der erste Streit.

Dass diese ganze dokumentarische Einfachheit so lustvoll auszuhalten ist, liegt vor allem daran, dass die Darsteller großartig darin sind, sich selbst zu spielen, und es tatsächlich so wirkt, als hätten sie bis zum Schluss keine Ahnung davon gehabt, dass eine Kamera sie die ganze Zeit beobachtet. Ein authentischer Film. Man spürt, dass Grisebach zur Vorbereitung mit 250 Jugendlichen Interviews geführt hat.

kek

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