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Sandra Maischberger

© WDR/Max Kohr

Menschen bei Maischberger: Was will Putin in Syrien?

Zwischen Moral und Geopolitik: Sandra Maischberger und ihre Gäste debattieren über Putins "Russisches Roulette" in Syrien.

Wladimir Putin spricht vor der UN-Vollversammlung. Zehn Jahre lang hat er das nicht gemacht. Putin spricht mit Obama. Bis auf informelle Kontakte hat das 2013 nicht stattgefunden. Werden jetzt alle Weltprobleme wie mit einem Federstrich gelöst? In der ARD-Talkshow „Menschen bei Maischberger“ glaubt man noch daran. Ein nichtssagender und mit Spielfilmklischees spielender Titel: „Russisches Roulette: Ziehen wir mit Putin in den Krieg?“ Maischbergers krampfhafter Versuch, die wahren Beweggründe von Putin herauszufinden. Erklärungsversuche der Gäste: Putin hat strategische Interessen, Putin will auf die Weltbühne zurück, Putin will innenpolitisch punkten. Netter Versuch. Als ob Politik nur einen Beweggrund hätte. 

Werner Schulz (Grüne) macht das, was Moralisten gerne tun, er urteilt moralisch. Putin sei ein Verbrecher. Ein Massenmörder. Er unterstütze Assad, der sein eigenes Volk abschlachte. Der Versuch, mit Putin zu sprechen, sei sinnlos und gefährlich. Ethisch nachvollziehbar, realpolitisch naiv. In einem Paralleluniversum mag Putin in seiner Millionen-Datscha sitzen, sich  Schulzes Ausführungen anhören, in sich gehen, raus in die Paralleluniversum-Welt gehen und ein guter Mensch werden. In unserer realen Welt bleibt Putin ein Meisterstratege.

Kann Assad in Syrien an der Macht bleiben?

Der „Stern“-Journalist Hans-Ulrich Jörges mahnt, dass es nichts bringt, über Putins Charakter oder seine politischen Intentionen zu philosophieren. Es gibt ein ganz wichtiges, konkretes Problem: der Krieg in Syrien, der muss gelöst werden. Maischberger will noch weiter über Putin reden, aber das machen die Gesprächspartner einfach nicht mit. Jörges skizziert einen möglichen Syrien-Problem-Lösungsplan. Für kurze Zeit bleibt Diktator Assad an der Regierung, damit das ohnehin im Chaos versinkende Land nicht noch mehr zu einem „Failed State“ wird. Der Krieg wird beendet. Und eine Allianz gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ geschmiedet.

Der syrische Journalist und Oppositionelle Samir Matar wird laut. Man könne doch nicht mit dem Verbrecher Assad verhandeln. Auf die Frage von Jörges, wie das Problem Assad gelöst werden kann, bleibt Matar eine Antwort schuldig. Matar lobt die Deutschen für die Verarbeitung der Nazi-Diktatur. Aber er denkt nicht an die leider misslungenen Versuche, Hitler zu beseitigen.

Fritz Pleitgen: Den USA und Russland geht es um Einfluss in der Region

Kriegsreporterin Antonia Rados sieht den ganzen Nahen Osten als Krisengebiet. Große Fehler, besonders bei der künstlichen Staatenbildung, wurden von den Kolonialmächten Frankreich und England gemacht. Amerika und Russland haben im weiteren Verlauf weitere Fehler und Fehleinschätzungen zu verantworten. Sie möchte die Regionalmächte Türkei und Iran in der Pflicht nehmen. 

Fritz Pleitgen sieht das Problem, dass es Russland und Amerika hauptsächlich um Einfluss in der Region geht. Aber er will vor allem die Kriegskatastrophe für die syrische Bevölkerung beenden. Schulz macht den leider nicht ironisch gemeinten Vorschlag, Putin sollte Assad Asyl gewähren. Dann wären die ganzen Probleme beseitigt. Heftiger Widerspruch. Pleitgen nennt das eine Stammtischlösung. Zum Schluss wird kurz über die Sinnhaftigkeit einer Flugverbotszone diskutiert. Und der Historiker Michael Wolffsohn bringt eine utopische, vielleicht zu akademische Lösung ins Spiel: Die Bundesrepublik Syrien. Damit könnten die verschiedenen Ethnien befriedet werden. 

Fazit: Wie oft bei Maischberger zu viele Gesprächspartner. Kaum Zeit, die verschiedenen Meinungen auszudiskutieren. Keine Problemlösungen.

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