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„Jawohl, Chef!“ Kommissarin Sophie Haas (Caroline Peters) und Dorfpolizist Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel).

© ARD

"Mord mit Aussicht": Caroline Peters muss als Kommissarin Haas wieder in die Eifel

"Mord mit Aussicht": Die dritte Staffel eines der ungewöhnlichsten Krimi-Formate im deutschen Fernsehen könnte jetzt die letzte sein. Schade eigentlich.

Sophie rennt. Eigentlich sollte Kommissarin Sophie Haas heiraten, doch als sich die Standesbeamtin als „Marilyn“ entpuppt, jene Juwelendiebin, die Sophie mehrmals entwischt ist, ist es aus mit der Hochzeit. Aus mit der Ruhe in Hengasch. Eine Diebin! Und dann auch noch Juwelen! Wilde Verfolgungsjagd. Großfahndung. Am besten gleich mit „Hundestaffeln, Straßensperren und Killerdrohne“, das wünscht sich Frau Haas, womit der Ton dieses etwas anderen Krimis schon vorgegeben ist. Es wird wieder kriminell in der Provinz. „Mord mit Aussicht“, die Dritte. Staffel zwei war eine der erfolgreichsten und besten öffentlich-rechtlichen Serien der vergangenen Jahre. Die Fortsetzung (hier ein Trailer) lässt nicht darauf schließen, dass sich daran etwas ändern wird.

Im Eifelrevier von Hengasch haben die Gesetzeshüter um Kommissarin Sophie Haas (Caroline Peters), Dorfpolizist Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel) und Landgendarmin Bärbel Schmied (Meike Droste) erneut alle Hände voll zu tun. Das unorganisierte Verbrechen schlage auch in der dritten Staffel wieder gnadenlos zu, kündigen die Macher an. Was im Grunde nicht viel mehr heißt, als dass Dorfpolizist „Bär“ Schäffer von Ehefrau Heike (Petra Kleinert), genannt „Muschi“, genug Wurstbrote mit zur Arbeit bekommt und der aus der Großstadt Köln in die Eifelprovinz versetzten Ermittlerin Sophie Haas nicht die Decke auf den Kopf fällt. Wenn nicht gerade irgendwo eine tote Kuh in der Jauche liegt. Immerhin, Polizistin Bärbel Schmied hat jetzt deutlich längere Haare. Wahnsinn.

Wie diesen Krimi beschreiben, wenn man das noch nie gesehen hat? Das Ganze ist eine Mischung aus Miss Marple, Stromberg und ein wenig Fargo. In einer Episode ist auf dem Deckel eines Notebooks statt des Apple-Logos eine Birne zu sehen. Bevor Schäffer und Bärbel zum Einsatz in zwei verschiedene Autos steigen, bittet er seine Kollegin inständig, nicht das Autoradio zu verstellen. Eine „Komik der Zeitlupe“ hat das ein Kollege genannt. Oder, wie Caroline Peters sagt, ein „Anti-Krimi, der sich mehr für Eigenheiten als alles andere interessiert“. Mit sechs Kirchtürmen, keinen Ampeln und Zebrastreifen, einem Uhu, der alten Frau Ziegler mit ihrem Rollator als Running Gag, und hin und wieder ein Todesfall. Dazu eingespielte Protagonisten, die ihr Handwerk auf der Bühne gelernt haben. Da sitzt jeder Dialog („Flitterwochen? Haben wir ’ne Reiserücktrittsversicherung?“). „Mord mit Aussicht“ war 2012 mit sechs Millionen Zuschauern die meistgesehene TV-Serie nach „Um Himmels Willen“. Merke: Qualität und Quote müssen sich nicht ausschließen.

Aufhören, wenn's am schönsten ist?

Dennoch, Erfinderin Marie Reiners hat das Projekt nach der ersten Staffel verlassen, möglicherweise sollten sich das jetzt die anderen überlegen: Aufhören, wenn’s am schönsten ist. Alte Moorleichen und erschlagene Frittenbudenbesitzer gibt es auch in Hengasch nicht ewig. Bjarne Mädel, bekannt als Ernie in „Stromberg“ und Grimme-Preis-gekrönter „Tatortreiniger“, hatte Anfang des Jahres seinen Abschied von „Mord mit Aussicht“ angekündigt. Wie man hört, wird jetzt darüber nachgedacht, noch einen großen Film zu drehen. Sophie sitzt am Ende der neuen Folge alleine im Forsthaus. Vielleicht klappt’s ja im Kino mit der Hochzeit.

„Mord mit Aussicht“, Dienstag, ARD, 20 Uhr 15

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