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Medien: „Muss Berlin gerettet werden?“

Claudia Nothelle, neue Chefredakteurin des RBB-Fernsehens, über Pläne und Personal im Programm

Frau Nothelle, bis 31. Oktober waren Sie Zuschauerin des RBB-Fernsehens.Seit Mittwoch arbeiten Sie als dessen Chefredakteurin. Was hat Sie beim Zuschauenderart gewundert, ja gestört, dass Sie es ändern werden?

Gewundert hat mich vor allem, wie kreativ und fantasievoll das Programm ist– oder zumindest große Teile des Programms. Das eine oder andere lässt sich dasicher noch ausbauen und in den Vordergrund stellen. Und was mich gestört hatoder immer noch stört, das bespreche ich dann doch zuerst einmal mit den Autoren,Moderatoren und Reportern.

Ihr letzter Arbeitsplatz war das ARD-Hauptstadtstudio, die große Plattform.Besteht jetzt endlich die Chance, dass Berlin als Hauptstadt eine ernst zu nehmendeRolle im RBB-Dritten spielt?

Finden Sie, dass Berlin nicht ernst genommen wird im RBB-Fernsehen? Die Brandenburger sehen das genau umgekehrt … Im Ernst: Für das politische Hauptstadtgeschehen ist natürlich weiterhin das ARD-Hauptstadtstudio zuständig. Aber bei allen wichtigen Ereignissen in der Hauptstadt, in der ich nun seit bald vier Jahren mit großer Begeisterung lebe, wird der RBB präsent sein.

Bleibt es bei diesen Schwerpunkten: Alle Kraft für „Abendschau“ und „Brandenburgaktuell“ und der Rest ist der Rest?

„Abendschau“ und „Brandenburg aktuell“ sind ganz klar die Flaggschiffe im RBB-Fernsehen. Aber: Alle anderen Sendungen sind dadurch natürlich nicht weniger wichtig. Insgesamt ist es mein Anliegen, dass das RBB-Programm sich durch regionale Kompetenz ausweist – in möglichst vielen Sendungen. Vom Rest möchte ich da lieber nicht sprechen.

Ihre erste Amtshandlung betrifft das ARD-Magazin „Kontraste“: Silke Böschenersetzt die bisherige Moderatorin Petra Lidschreiber. Als politische Journalistinist Frau Böschen bisher nicht aufgefallen. Warum lassen Sie sich diese Bildschirmchanceentgehen?

Für mich werden sich ganz sicher andere Bildschirmchancen ergeben, da habe ich keine Sorge … Frau Böschen moderiert bereits seit Ende August „Klartext“ – das politische Magazin im RBB-Fernsehen und unsere Nachrichtensendung „RBB aktuell“. Mir ist es wichtig, die politischen Magazine „Kontraste“ in der ARD und „Klartext“ im RBB von einer Kollegin moderieren zu lassen, die sich auch schon in anderen Formaten als sehr kompetent erwiesen hat. Mir bleibt dadurch umso mehr Zeit für das Gesamtprogramm.

Die Fusion mit Brandenburg ist abgesagt, der Bund lässt seine Hauptstadtpleite gehen – was kann das RBB-Fernsehen zur Rettung Berlins beitragen?

Finanziell gar nichts – unsere Kassen sind – fast genauso - leer. Aber: Wir können im RBB-Fernsehen zeigen, wie schön, wie lebenswert Berlin – übrigens auch Brandenburg – ist, und das werden wir auch weiterhin tun. Und: klar darauf hinweisen, wenn an der einen oder anderen Stelle der Senat das Geld in unseren Augen falsch ausgibt. Im Übrigen: Muss Berlin gerettet werden?

Die Fragen stellte Joachim Huber.

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