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Der Fotojournalist Horst Faas wurde zum Chronisten des Vietnamkrieges. Foto: Reuters

© REUTERS

Nachruf: Kriegsfotograf Horst Faas gestorben

Er hat die Welt fotografiert, wie sie ist, und er hat den Vietnamkrieg gezeigt, wie er war: abscheulich, brutal, tödlich. Am Donnerstag ist der Pulitzer-Preisträger mit 79 Jahren in München verstorben.

Beim Blick durch den Sucher hat Horst Faas seinen Objekten nichts aufgeschminkt, er wollte nicht ästhetisieren, von stilisierten Schlachtgemälden hielt er nichts. Faas war ein Kriegsreporter, so nüchtern wie brillant; und mutig war er auch.

Horst Faas wurde 1933 in Berlin geboren und hat von 1956 an das Zeitgeschehen mit der Kamera dokumentiert. Die US-Agentur Associated Press, für die er fast ein halbes Jahrhundert arbeiten sollte, schickte ihn zu den Brennpunkten im Kongo, in Algerien und 1962 nach Vietnam, dort wurde er 1967 durch eine Granate an den Beinen verletzt. Dem Bildreporter war immer daran gelegen, seine Erfahrungen an Kollegen weiterzugeben. Zu den von Faas engagierten Fotografen in Vietnam gehörte Huynh Cong „Nick“ Ut. Dessen 1972 aufgenommenes Foto eines nackten Mädchens, das vor einem Napalm-Angriff flieht, wurde zu einem ikonografischen Mahnmal.

Wo Kriege und Konflikte waren, da war Faas. Er berichtete über Menschenrechtsverletzungen in Bangladesch, dafür gab es nach einen zweiten Pulitzer-Preis, 1972 war er bei den Olympischen Spielen in München und hielt den palästinensischen Terroranschlag auf israelische Athleten fest. Später und bis 2004 organisierte Faas von London aus die Bildberichterstattung von AP in Europa. Seine letzten Jahre waren von Krankheit gezeichnet. Am Donnerstag ist Horst Faas mit 79 Jahren in München gestorben. Seine Agentur nannte ihn einen „Giganten des Photojournalismus“.

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