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Medien: Neuer Job für Journalisten: Schleusenwärter

Neulich wurde vor der englischen Südküste ein weißer Hai gesichtet. Das Boulevardblatt „Sun“ druckte ein Foto des Tieres, Touristen und Einwohner waren verängstigt.

Neulich wurde vor der englischen Südküste ein weißer Hai gesichtet. Das Boulevardblatt „Sun“ druckte ein Foto des Tieres, Touristen und Einwohner waren verängstigt. Später stellte sich heraus, dass die Zeitung auf einen Scherz hereingefallen war. Doch wird an diesem Irrtum das Dilemma der Medien deutlich: Nicht nur Online-Medien, sondern auch Zeitungen, Fernsehen und Radio konkurrieren miteinander. Sie müssen aber nicht nur schneller arbeiten, sondern auch aus einer stets wachsenen Flut von Informationen die wahren von den falschen Meldungen trennen, die manchmal im Internet kursieren.

Auf der Medienwoche Berlin-Brandenburg diskutierten gestern Journalisten von Online-, Print- und Fernsehunternehmen, wie das Web ihre Arbeit verändert. „Die Menschen wollen heute nicht mehr nur Informationen konsumieren, sondern auch an der Berichterstattung partizipieren“, sagte Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur von Deutschlands führender Nachrichtenseite „Spiegel Online“. Dennoch könnten Blogger und Leserreporter journalistische Arbeit nicht ersetzen. Vielmehr müssten Journalisten noch stärker die Rolle eines Schleusenwärters übernehmen, betonte Nick Wrenn, Chefredakteur von CNN International in London. „Um qualitative Berichterstattung zu gewährleisten, müssen sie wichtige und richtige Informationen herausfiltern und zu einer gesamtumfassenden Geschichte zusammenfügen.“

Clemens Riedl, Geschäftsführer des Tagesspiegels, verwies auf den Mehrwert, den der Journalismus durch das stärkere Engagement des Publikums erhält: „Der Markt wird aufgemischt, und die Medien sind näher dran am Geschehen.“ sop

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