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Neues Videospiel: Erst schießen, nie fragen

Im Videospiel „Call of Duty: Modern Warfare 3“ wird Berlin zum Schauplatz eines Weltkrieges.

Der dritte Weltkrieg beginnt am 8. November 2011. Dann erscheint mit „Call of Duty: Modern Warfare 3“ der nächste Teil der Video-Kriegsspielreihe. Während Kritiker die Reihe wegen der realistischen Darstellung von Kampfszenen verdammen, schätzen die Fans die Spiele gerade deswegen. Immer nach dem Motto: erst schießen, nie fragen. Von diesen Adrenalin-Junkies gibt es viele, denn nach Angaben des Publishers Activision wurden von der Reihe bislang über 72 Millionen Spiele in alle Teile der Welt verkauft.

Am Dienstag wurde der Shooter in Berlin präsentiert. Deutschland spielt in „Modern Warfare 3“ eine wichtige Rolle. Doch was genau hier passiert, welches Ausmaß die Kämpfe in der deutschen Hauptstadt haben, ob eventuell noch andere deutsche Städte betroffen sind und welche der im Kalten Krieg entwickelten Strategien von Nato und Warschauer Pakt in dieser Ost-West-Auseinandersetzung zum Einsatz kommen, darüber darf erst Anfang November geredet werden. Nicht nur im Krieg, sondern auch in der interaktiven Unterhaltungsbranche zählt Geheimhaltung viel. Tatsächlich würden allzu viele Details über Kriegsverläufe, eingesetzte Waffen und beteiligte Einheiten den virtuellen Kriegsspielern möglicherweise etwas den Spaß nehmen.

Viel Blut ist in dem Titel, der in Deutschland wie die Vorgänger erneut erst an Menschen über 18 Jahren verkauft werden darf, nicht einmal zu sehen. Dass das Spiel trotzdem für Jugendliche nicht freigegeben wird, ist jedoch nachzuvollziehen. Gerade was die Emotionen angeht, ist der Spieler einem Trommelfeuer ausgesetzt. Die Kämpfe erreichen streckenweise eine kaum zu ertragende Intensität, einmal davon abgesehen, dass die Kämpfer der Delta-Force-Einheiten innerhalb von zehn Minuten mal so eben 20 bis 30 Gegner erledigen müssen, um nicht selbst getötet zu werden. Was durchaus dazu gehört. Wie in den Vorgängerspielen kommt es auch diesmal vor, dass der Spieler die Rollen wechseln muss, weil eine Figur im Laufe der Handlung ums Leben kommt. Genauso bedrückend wie das Szenario ist übrigens die Soundkulisse: von überall schießen Schnellfeuerwaffen, Granateinschläge vermischen sich mit dem Geräusch der Hubschrauber-Minikanonen, dazu wummern die Basslautsprecher.

Einen Eindruck vermittelt eine Episode in London mit dem Titel „Mind the Gap“. Nachdem die alliierten Truppen die Russen zurückgedrängt haben, flüchten einige Gegner in die Londoner U-Bahn. Mit zwei Pick-ups verfolgen die Delta-Force- Kräfte die Flüchtenden durch den Untergrund, müssen dabei entgegenkommenden Bahnen ausweichen, während sie die feindlichen Kämpfer unter Beschuss nehmen. Die Flucht endet damit, dass die U-Bahn in einer Orgie der Zerstörung entgleist. Die Frage, wie es wohl in Berlin weitergeht, stellt sich da kaum. Kurt Sagatz

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