zum Hauptinhalt

Medien: Philosophie des gebremsten Zooms

Frau Meckel, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert? Über die Berichterstattung zum Start von „VisaTV“.

Frau Meckel, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über die Berichterstattung zum Start von „VisaTV“. Ludger Volmer, vormals Staatsminister im Auswärtigen Amt, wird als „Vorgruppe“ für den heiß ersehnten Liveact von Außenminister Fischer am Montag präsentiert. Die Medien entwickeln eine Philosophie des gebremsten Zooms (Brustbild ja, Schweißperlen nein!). Volmers Krawatte ist orange. ddp vermutet eine Anspielung auf die Farbe der Revolution in der Ukraine.

Reporter arbeiten feinsinnig den Unterschied zwischen Staatsschauspielern und Laiendarstellern heraus. „Bild“ befragt TV-Chefs: „Rettet der TV-Auftritt Joschka Fischer?“ Diese haben genaue Vorstellungen, „dass die Opposition von Fischers Live-Auftritt profitieren wird“ – vielleicht aber auch umgekehrt. „Eine neue Dramatik“ kommt in die Sache. Sie kennen längst die Nach-Fischer-Auftritt-Gefühlslage der NRW-Wahlkämpfer („endlich abgehakt“) und empfehlen: „Am besten sagt er die Wahrheit.“ Ach so.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Darüber, dass bald nicht mehr minütlich zum Petersplatz geschaltet wird.

Miriam Meckel, 37,

ist seit November 2002 Staatssekretärin für Europa, Internationales und Medien beim Ministerpräsidenten von Nordrhein- Westfalen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false