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Medien: Psychoterror unter Ex-Haifischen

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Heidi Hoh ist Telearbeiterin. Jeden Tag sitzt sie zu Hause vorm Bildschirm.

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Heidi Hoh ist Telearbeiterin. Jeden Tag sitzt sie zu Hause vorm Bildschirm. Ihre Firma ist nur eine Adresse im Internet. Was bedeutet das für Heidi? Was ist jetzt privat und was beruflich an ihrem Leben? Wo ist Innen- und wo Außenwelt? Heidi ist ratlos. Die ganze Existenz ist in ein konturloses Fließen geraten. Alle traditionellen Orientierungssysteme versagen. René Polleschs Hörspiel „Heidi Hoh arbeitet hier nicht mehr“ macht aus Kulturkritik ein fast schon psychedelisches Vergnügen (Kulturradio, 8. Juli, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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In Karin Fossums kunstvollem Hörspielkrimi „Dunkler Schlaf“ ist der Schlaf eine blutige Metapher. Die norwegische Autorin führt uns in ihre heimatliche Provinz. Ein Norwegen, wie wir es nicht aus Reiseprospekten kennen. Zivile Verhältnisse sind hier nur dünner Firnis. Ein dunkler Schlaf liegt über den Dingen, aus dem plötzlich die Ungeheuer erwachen. Zwei Jugendliche laufen Amok, eine alte Frau verwandelt den Keller ihres Hauses in eine Folterkammer. Das Unglück der Provinz ist explosiv (Deutschlandfunk, 9. Juli, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

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Urs Widmers Stück „Top Dogs“ ist auf deutschen Theaterbühnen ein großer Erfolg gewesen. Eine Geschichte über Leute, deren Arbeitsplätze wegrationalisiert werden. Nur handelt es sich bei den Opfern eben nicht um die üblichen Under-, sondern um Topdogs aus dem gehobenen Management. Nun tobt Psychoterror im Becken für ausrangierte Haifische (Deutschlandfunk, 9. Juli, 20 Uhr 05).

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Autor David Zane Mairowitz ist nach Georgien gefahren. Hier, an den Hängen des Kaukasus, stand Stalins Wiege. Der Diktator ist seit mehr als fünfzig Jahren tot, aber Mairowitz findet überall seine Spuren. Der Kult um Stalin ist im Volk lebendig geblieben. Mairowitz ist der Sohn amerikanischer Kommunisten, auch in seiner Familie verehrte man einst den blutigen Recken. So wird das Feature „Good Old Uncle Joe“ zum ganz persönlichen Roadmovie durch die blühenden Landschaften des Stalinismus (Kulturradio, 10. Juli, 14 Uhr 04).

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Wer ermordete die schöne Musikerin Gabriele Thienemann? Nach einer wilden Liebesnacht liegt sie erwürgt im Schlafzimmer ihres Landhauses. Zwei Kriminalisten ermitteln im gutbürgerlichen Milieu der Familie. Florian Bartschs Krimi „Pas de deux“ wächst sich aus zu einem fast schon mythischen Rätselspiel um die hellen und dunklen Kräfte, die in einer bürgerlichen Seele miteinander ringen können (Deutschlandradio, 10. Juli, 15 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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Vor vierzig Jahren nimmt ein junger US-Marine ein Aufnahmegerät mit in den Vietnamkrieg. Zwei Monate lang zeichnet er auf, was um ihn herum passiert: das Leben in den Schützengräben, die Gespräche der Kameraden, die Gefechte. Dann wird der Soldat getötet. Von seinen Bändern weiß niemand etwas. Erst nach vierzig Jahren werden sie in einem Privatarchiv entdeckt. In „The Vietnam Tapes“ hat der Radioautor Alan Hall die Fundstücke zu einer eindrücklichen Dokumentation montiert (Deutschlandfunk, 12. Juli, 19 Uhr 15).

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