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Medien: Reise nach Jerusalem

Friedman. ARD.

Friedman. ARD. Israels Premierminister Ariel Scharon und Talk-Moderator Michel Friedman gelten nicht gerade als Softies. „Bulldozer“ und „Hardliner“ sind noch die harmloseren Bezeichnungen, die sich Scharon wegen seines Kurses gegenüber den Palästinensern gefallen lassen muss. Und wie angriffslustig Michel Friedman in seinen Talkshows normalerweise ist – davon kann der zerrupfte Parteifreund Steffel heute noch ein Lied singen. Wenn die Kamera angeht, kennt Friedman keine Verwandten, Was passiert aber, wenn dem Fernsehprofi und Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland der wichtigste jüdische Politiker gegenübersitzt: Israels Premier Ariel Scharon – der Mann, dessen Führungsweise im Nahostkonflikt, gelinde gesagt, hinterfragungsbedürftig ist?

Das Gespräch sollte bereits vor vier Wochen geführt werden, jetzt wurde es am Montag in Scharons Jerusalemer Privathaus aufgezeichnet, einen Tag vor Israels verheerendem Raketenangriff auf den Gaza-Streifen. Wäre das Gespräch live gewesen, hätte Friedman vermutlich schärfer gefragt. So formulierte Michel Friedman: „Was bringen Israels Militärschläge als Entgegnung auf den Terror?“ Scharon blieb in seinen Antworten unverbindlich („Israel hat noch nie einen Krieg verloren“, „Ich bereue jeden toten Zivilisten“).

Der Moderator hakte drei Mal nach, gab sich Mühe, seinem Ruf gerecht zu werden. Der oberste Israeli blieb ausweichend, fast unnahbar. Kaum Neues in Sachen Friedenslösung, es wirkte ein bisschen wie die Sommergespräche im Kanzleramt (im Hause Scharon stehen allerdings mehr Bücher herum). Irgendwann strich Friedman in alter Manier über Scharons Ärmel. Der Premierminister zuckte zurück. Markus Ehrenberg

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