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„Auch in Frankreich siegen“ will Wikileaks-Gründer Julian Assange.Foto: dpa

© dapd

Spender gesucht: Wikileaks in Geldnöten

Die Enthüllungsplattform hat nach eigenen Angaben nur noch 100 000 Euro zur Verfügung - braucht aber eine Million Euro. Jetzt werden Spender gesucht.

Der Enthüllungsplattform Wikileaks geht das Geld aus. Das Projekt teilte mit, es habe nur noch 100 000 Euro für laufende Ausgaben zur Verfügung. Diese Mittel seien in wenigen Monaten aufgebraucht, falls nicht neue Spenden eingingen. Wikileaks bezifferte seinen sofortigen Finanzbedarf mit einer Million Euro. Die wichtigste Geldquelle für Wikileaks sind bislang Spenden, die über die deutsche Wau-Holland-Stiftung gesammelt wurden. Die gemeinnützige Stiftung in Hamburg ist nach dem Mitbegründer des Chaos Computer Clubs, Herwart Holland-Moritz (1951-2001), benannt, der das Pseudonym Wau Holland trug.

Wikileaks hat mehr als 250 000 interne Mitteilungen von US-Botschaften in aller Welt veröffentlicht, Dokumente, die durch Geheimhaltung oder auf sonstige Weise in ihrer Zugänglichkeit beschränkt sind. Aus einem Bericht der Organisation geht nun hervor, dass Spenden sehr unterschiedlich eingehen, stark rückläufig sind. Wikileaks wirft den Kreditkartengesellschaften Visa und Mastercard vor, das Projekt mit der Einstellung von Überweisungen im Herbst 2010 um mehr als 20 Millionen Dollar geschädigt zu haben.

Bildgalarie: Wikileaks und Julian Assange

Einen Umweg für Spenden per Kreditkarte hat inzwischen der französische Fonds für die Verteidigung der Netzneutralität (FDNN) eingerichtet. Wikileaks rief alle Unterstützer dazu auf, diese Möglichkeit namens Carte Bleu zu nutzen, „bevor Visa/Mastercard versucht, dies stillzulegen“. Carte Bleu steht mit Visa und Mastercard in Geschäftsbeziehungen, die Frage ist, wie lange die Konstruktion funktionieren wird. Wikileaks-Gründer Julian Assange, derzeit asylsuchend in der ecuadorianischen Botschaft in London, sagte: „Wir haben sie in Island besiegt und bei Gott, wir werden sie auch in Frankreich besiegen.“ Die Mittel von Wikileaks seien in wenigen Monaten aufgebraucht, heißt es. Eine Bestätigung der Wau-Holland-Stiftung lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Dies ist nicht der erste Spendenaufruf, mit dem Wikileaks versucht, seine Finanzierung zu sichern. Im Oktober 2011 hatte Assange bei einer Pressekonferenz erklärt, man werde vorerst keine Dokumente mehr veröffentlichen, sondern sich auf die Lösung der eigenen Geldprobleme konzentrieren.

Assange hält sich derzeit in der ecuadorianischen Botschaft in London auf, nachdem die britische Justiz dem Antrag einer Auslieferung nach Schweden gefolgt ist. Dort laufen Ermittlungen wegen sexueller Nötigung. Assange befürchtet, dass Schweden ihn an die USA ausliefern könnte. Nach Angaben der Wau-Holland-Stiftung gab Wikileaks im Jahr 2011 allein über 70 000 Euro für anwaltlichen Beistand aus. meh (mit dpa)

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