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Springer-Verlag: "Bild" und "BamS" ziehen über Ostern nach Berlin

Fünf Monate später als ursprünglich geplant ziehen die "Bild"-Zeitung und die "BamS" von Hamburg nach Berlin - und damit rund 400 Mitarbeiter. Künftig ist das Imperium am Springer-Hochhaus in der Kochstraße zu Hause. Nicht zur Freude aller Beteiligten.

Die auflagenstärkste deutsche Tageszeitung, die "Bild"-Zeitung, zieht am Donnerstag von Hamburg nach Berlin. Bereits am Karsamstag solle die erste in der Hauptstadt produzierte Ausgabe des Blattes erscheinen, sagte ein Unternehmenssprecher. Die erste "Bild am Sonntag" aus Berlin gibt es dann am 30. März. Von dem Umzug der beiden Redaktionen sind 400 Mitarbeiter betroffen. Die Vorbereitungen liefen seit Mai 2007, nachdem "Bild"-Chefredakteur und "Bild am Sonntag"-Herausgeber Kai Diekmann den Umzug bekanntgegeben hatte.

Mit insgesamt 120 Lkw-Touren und der Unterstützung von rund 100 Umzugshelfern will das Unternehmen dem Sprecher zufolge 700 Computer, 100 Fernsehgeräte und 5000 Umzugskartons mit Lampen, Grünpflanzen und anderem Büromaterial an den neuen Standort bringen. Auch in Berlin wurde bereits emsig gearbeitet: 40.000 Quadratmeter Teppichboden und 24.000 Meter Kabel wurden im Springer-Hochhaus an der Kochstraße neu verlegt. Dort sollen nach Ostern die Redaktionen von "Bild" und "Bild am Sonntag" über insgesamt neun Etagen verteilt werden. Die Kollegen der Online-Redaktion waren bereits im Herbst vergangenen Jahres übergesiedelt.

Umzug war ein Wunsch der Redaktion

Aber nicht nur die Büros der Boulevardzeitung werden in die Hauptstadt verlagert. Auch für die mehr als 400 Mitarbeiter stand in den vergangenen Tagen und Monaten Koffer- und Kistenpacken auf dem Programm. Obwohl der Umzug laut Chefredakteur Diekmann ein Wunsch der Redaktion war, hatte diese Planung nicht bei allen Beteiligten Begeisterung ausgelöst. Mitarbeiter und Betriebsrat hatten nur wenige Tage nach der Ankündigung gegen den Umzug protestiert. Kein publizistischer Traum ist es wert, dass mit Menschen so umgegangen wird, hatte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Axel Springer AG, Gudrun Dilg, erklärt.

Auch Politiker wie Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (beide CDU) hatten den Umzug heftig kritisiert. Diekmann hatte den Umzug verteidigt und mit der Bedeutung Berlins als Nachrichten-Hauptstadt begründet. Es ist wichtig, "dass wir dort sind, wo die Nachrichten entstehen", hatte er erklärt. Berlin ist eine der wichtigsten Städte der Welt und der Mittelpunkt Europas. Es gibt bereits eine große Parlamentsredaktion in Berlin, ebenso wie eine große Lokalredaktion.

Der Wunschtermin Diekmanns für Anfang Oktober 2007 wurde vom Verlag jedoch auf März 2008 verschoben. Entgegen der ursprünglichen Zahl von 700 Beschäftigten ziehen über Ostern nun etwas mehr als 400 nach Berlin. Zeitschriften, der Vertrieb und eine große Regionalredaktion sollen in Hamburg bleiben.

Viele Vergünstigungen für die Mitarbeiter

Um die Belastungen für die betroffenen Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten, wollte der Verlag nach Angaben des Sprechers die Kosten der individuellen Umzüge von Hamburg nach Berlin komplett übernehmen. In Berlin wurde den Betroffenen außerdem umfangreiche Unterstützung bei der Wohnungssuche, Beratung bei der Jobsuche für die Partner sowie bei der Schulwahl für die Kinder zugesichert. Speziell für Mitarbeiterkinder sei ein Betriebskindergarten geschaffen worden.

Außerdem stünden 160 Apartments für die ersten sechs Monate kostenlos denen zur Verfügung, die vorübergehend zwischen beiden Städten pendeln wollten. Für alle Betroffenen gibt es ein Jahresticket für die Bahnstrecke Hamburg-Berlin zum Nulltarif. Und am 25. März sollen die übergesiedelten Hamburger offiziell begrüßt werden, bei einer Mitarbeiterparty mit dem Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner.

Yasmin Schulten[ddp]

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