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Stadtmagazin: "tip" streikt, Depenbrock schweigt

Selbst im 13. Stock im Haus des Berliner Verlags am Alexanderplatz wird Geschäftsführer Josef Depenbrock gestern Mittag den Protest seiner Mitarbeiter gehört haben, so laut war er.

Rund 300 Mitarbeiter der Unternehmen, die wie der Berliner Verlag zur BV Deutsche Zeitungsholding gehören, hatten sich zu Warn- und Solidaritätsstreiks getroffen, um gegen Depenbrocks Sparpläne zu demonstrieren. Mit dabei waren unter anderem Redakteure des Magazins „tip“, der „Berliner Zeitung“ und der Netzeitung.

Depenbrock hatte sich gestern mit den Gesellschaftern der Unternehmen getroffen, wohl auch, um über den Stellenabbau zu beraten. 150 von 930 sollen angeblich bei den Unternehmen der Holding gestrichen werden, die zur Mecom-Gruppe des britischen Finanzinvestor David Montgomery gehört.

Wie viel Personal er nun abbauen will, verkündete Depenbrock gestern allerdings nicht. „Ständig werden wir vertröstet, dabei warten wir dringend auf das Signal, wie es jetzt weitergeht“, sagte Matthias Breitinger, Betriebsrat der Netzeitung. Dafür verkündete Chefredakteurin Domenika Ahlrichs schlechte Nachrichten. Texte von Autoren dürfen nicht mehr eingekauft werden. „Darunter wird unsere Qualität leiden“, befürchtet Breitinger. Schon jetzt produziere die Netzeitung am Rande ihrer Kapazitäten. Der unabhängige und kritische Journalismus sei gefährdet, wenn die Seiten aus Ersparnisgründen womöglich mit PR-Texten gefüllt werden müssen. sop

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