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Medien: Süddeutsche doch keine Westdeutsche Die WAZ ist aus den Verhandlungen um „SZ“-Verlag ausgestiegen

Beim Bieten um Anteile am Süddeutschen Verlag (SV) gibt es einen Interessenten weniger. Die WAZGruppe aus Essen hat die Verhandlungen abgebrochen.

Beim Bieten um Anteile am Süddeutschen Verlag (SV) gibt es einen Interessenten weniger. Die WAZGruppe aus Essen hat die Verhandlungen abgebrochen. In der verlagseigenen „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ wird als Grund für den Ausstieg „die schwierige wirtschaftliche Situation in der Medienbranche“ genannt. Aus dem Umfeld der WAZ-Gesellschafter hieß es außerdem: Der Süddeutsche Verlag, dessen Flaggschiff die „Süddeutsche Zeitung“ ist, sei schlicht überteuert. Der SV wollte angeblich 100 Millionen Euro für zehn Prozent seiner Verlagsanteile.

Das Abspringen der WAZ ist für den SV gravierender, als es zunächst klingt. Denn die WAZ-Gruppe hat das, was der SV dringend braucht: liquide Mittel. Allein die „Süddeutsche Zeitung“ macht Monat für Monat mehrere Millionen Euro Verlust. Die Auszahlung des Weihnachtsgeldes soll bereits von Mitte November in den Dezember hinein verschoben worden sein. Die Bayerische Landesbank hat laut „Stern“-Informationen dem Verlag vergangene Woche einen neuen Kredit von 20 Millionen Euro bewilligt, doch der reiche nicht lange. Spätestens im Januar müsse ein neuer her – wenn sich bis dahin kein Käufer von Anteilen findet. Die fünf Gesellschafter des SV verlieren in jedem Fall ein Stück ihrer Unabhängigkeit. Entweder reden die Banken künftig mit – denn die binden ihre Kredite an strikte Sanierungsauflagen – oder ein neuer Gesellschafter. Durch heftigen Streit der bisherigen Gesellschafter wird jede Entscheidung verschleppt. Einige im Verlag befürchten, mir ihrer Unversöhnlichkeit könnten sie die „SZ“ sogar in die Pleite manövrieren.

Ein Sprecher des SV wollte das Scheitern der Verhandlungen mit der WAZ am Donnerstag nicht kommentieren.kra/nol

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