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Das Logo der "Europeana".

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Surftipps: Die Magna-Carta und die asiatischen Elefanten

Die Open-Access-Bewegung fordert mehr Freiheit für das Wissen im Netz. Zwar geht die nötige Reform des Urheberrechts nur langsam voran. Doch es gibt bereits eine ansehnliche Zahl digitaler Bibliotheken, die umsonst und frei sind. Surftipps aus der Netzspiegel-Redaktion.

Von Anna Sauerbrey

Die Europeana

Ein guter Einstieg in die Welt des digitalen Wissens und der digitalisierten Kultur ist die Meta-Datenbank Europeana. Die Europeana wurde als Stiftung von der EU mit gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, einen Ausgangspunkt zu bieten, um verschiedene Digitalisierungsprojekte in Europa zu verknüpfen und bekannter zu machen. Fast alle altehrwürdigen europäischen Kulturinstitutionen sind beteiligt, vom Louvre über das deutsche Bundesarchiv bis hin zur British Library. Mit wenigen Klicks findet man hier zum Beispiel Faksimiles von Leonardo da Vincis Handschriften in einer spanischen Sammlung in Madrid. Die Europeana befindet sich weiterhin im Aufbau und ist in einer Beta-Version verfügbar. Sie verlinkt auch auf digitale Ausstellungen. Zurzeit ist etwa eine Online-Ausstellung zu historischen Musikinstrumenten zu sehen. Das Museumsgefühl fehlt zwar am Bildschirm. Dafür kann man an die hübsche Bemalung des Klavikords aus dem 16. Jahrhundert ganz nah herangehen, ohne dass eine Aufsicht meckert.

Das "Project Gutenberg"

Benannt nach dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ist das "Project Gutenberg" eine Sammlung gemeinfreier Bücher im Internet. Gemeinfrei sind solche Werke, deren Urheberschutz erloschen ist, in Deutschland geschieht das 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Der Download der Bücher, die in verschiedenen Formaten für unterschiedliche Lesegeräte und PCs angeboten werden, ist also völlig legal. Die meisten Werke sind auf Englisch, Französisch oder Deutsch erhältlich. Hier gibt es praktisch alle großen Klassiker des 19. Jahrhunderts: Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" zum Beispiel oder das Gesamtwerk von Janes Austen. Die Seite sortiert die Werke übrigens nach ihrer Beliebtheit. Unter Austens Werken rangiert Stolz und Vorurteil ganz oben.

Die British Library und die Magna Carta

Die British Library gehört auch zu den Unterstützern der Europeana. Ihr "Magna-Carta-Viewer" lädt zwar ein bisschen lange. Dafür ist das digitalisierte Verfassungsdokument aus dem 13. Jahrhundert eines der ältesten, bekanntesten und am ausführlichsten dokumentierten Stücke im Netz.

Für Naturwissenschaftler und Naturwissenschafts-Fans

Für neue wissenschaftliche Journale ist es zunächst schwer, sich auf dem Markt durchzusetzen. Noch immer zählt das Renommee von Science, Nature und Cell mehr als die Möglichkeit, in Open-Access-Zeitschriften zu veröffentlichen, die kostenlos sind und das Wissen einer breiteren Gemeinschaft zur Verfügung stellen. Die Portale Biomed Central und die Public Library of Science (PLOS) zeigen, dass es trotzdem geht. Sie haben sich inzwischen in der Wissenschaftsgemeinschaft einige Beachtung erarbeitet. Beide sind "peer-reviewed", das heißt, die Artikel werden von einem Gremium von Fachkollegen überprüft und ausgewählt. Auf Biomed Central kann sich zum Beispiel jeder, den es interessiert über die sozialen Netzwerke asiatischer Elefanten informieren.

Die Google-Bücher

Urheberrechtlich nicht unumstritten, aber dennoch sicher eines der größten Digitalisierungsprojekte dieser Zeit: Google Books. Hier sind längst nicht alle Werke verfügbar, auch kann man je nach Rechtelage nicht alle Bücher vollständig anschauen. Aber zum Anlesen oder zum Durchsuchen von Inhaltsverzeichnissen eindeutig eine praktische Seite.

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